Donnerstag, 24. April 2014

Myanmar 2, Bagan und Inle Lake


Kurzfassung:

Das Schlechte zuerst: In beiden Orten machten uns mehr oder weniger lange Krankheiten einen grossen Strich durch die Rechnung. Das Auskurieren brauchte dann einfach seine Zeit, doch haben wir es schlussendlich gut überstanden.

Nun das Gute: Bagan ist wirklich einzigartig. Auf einer soooo riesigen Fläche all diese viele Pagoden aus dem 12. Jahrhundert bestaunen zu können, machte wirklich Eindruck. Ebenfalls die Region um den Inle Lake war sehr schön. Insbesondere die schwimmenden Gärten und Dörfer gefielen uns sehr gut. Aber auch die original burmesische Hochzeit, der wir exklusiv beiwohnen durften, werden wir wohl nie mehr vergessen.


Die Reise führte uns dann per Flugzeug (über Land dürfen Touristen durch dieses Gebiet nicht fahren) ganz in den Osten von Burma und von dort zurück nach Thailand. Die Herzlichkeit der Menschen wird uns immer in Erinnerung bleiben. Wo sonst sieht man beispielsweise überall am Strassenrand Kinder, welche einem voller Freude zuwinken.
 
27.3.2014 Donnerstag

Dieses Frühstück war wieder einmal richtig lecker. Sogar Gipfeli gab es. Wir konnten uns die Bäuche so richtig voll schlagen. Danach mieten wir einen Elektro-Roller und erkundeten damit die Sehenswürdigkeiten von Bagan. Zunächst fuhren wir in die falsche Richtung und mussten uns zuerst einmal orientieren. Als wir den Faden wieder gefunden hatten, ging es nach Old Bagan. Innerhalb alter Stadtmauern gab es eine Pagode an der nächsten zu bewundern. Danach führte uns die Fahrt mit unserem ultrastarken, sehr sandtauglichen Gefährt weiter in die weite Ebene. Dort besuchten wir eine Pagode, auf die man hochsteigen konnte und so die ganzen Ausmasse sichtbar wurden. Auf einer x Hektar grossen Fläche standen insgesamt 4000 kleinere und grössere Pagoden. Praktisch alle aus dem 12. Jahrhundert. Unglaublich was die alten Burmesen damals hier errichteten.

Wie in allen Reiseführern vorgeschlagen, machten wir und danach zurück zum Hotel, um die Mittagshitze am Pool zu geniessen. Um 4 Uhr sollte es wieder los gehen, da es ja dann wieder kühler sein sollte. So viel vorne weg: So weit kam es nicht.

Also wir gingen dann an den Pool und machten es uns auf dem Sitzsack-Liegestühlen bequem. Dazwischen lasen wir in den am Vorabend neu gekauften Büchern und sobald wir wieder zu heiss hatten, bot der Pool wieder Abkühlung. Danach entschlossen wir uns nochmals ein wenig aufs Zimmer zu gehen für ein kleines Nickerchen. Als Andy aus diesem erwachte, war ihm nicht mehr so wohl zu Mute. Der Fiebermesser lieferte dann den Beweis und zeigte 39° Fieber an. Gleichzeitig hatte er eher kalt, was wohl das einzig Positive war, das man dieser Lage abgewinnen konnte. Sonst klagt man nämlich immer nur über die Hitze.

Auf alle Fälle war nicht mehr daran zu denken nochmals zu den Pagoden zu fahren. Susanne wurde zur Krankenschwester. Nach etlichen Bemühungen hatte sie es geschafft den Jungs an der Rezeption (alle englischsprechenden Frauen waren nicht da) beizubringen, dass sie doch Tee bringen sollten. Zusammen mit Medikamenten brachte dies ganz leichte Besserung.

Aufgrund dessen, dass Andy nun schon ein paar Mal halb krank war und auch schon Schüttelfrost gehabt hat, kam irgendwie der Gedanke Malaria auf. Im Internet suchten wir nach Beschreibungen und wie man vorgehen sollte. Susanne war es gar nicht mehr wohl und so suchten wir schlussendlich abends um halb 9 Uhr mit unserem Roller noch einen Arzt auf. Bis 9 Uhr hat die Praxis offiziell geöffnet. Dort warteten jedoch bereits sehr sehr viele Leute und so mussten wir noch bis fast 10 Uhr Geduld haben. Dies war vielleicht mühsam in so einem halblebendigen Zustand. Glücklicherweise konnte Dr. Kyat Win in einem Schnelltest dann aber feststellen, dass es nur normales Fieber war. Ebenfalls untersuchte er gleich noch Susannes Hals, denn sie hatte Schluck- und Halsweh. Ihr gab er dann noch eine ganze Reihe Medikamente mit, die irgendwie rückständig aussahen. Allgemein war die Praxis nicht ganz so wie bei uns. Dafür auch der Preis nicht. Alles zusammen kostete 20 Fr.

 
28.3.2014 Freitag

Zwar konnte sich Andy noch fürs Frühstück aufräppeln, allerdings hatte er nur viel Durst und überhaupt keinen Hunger. An Sightseeing war natürlich noch überhaupt nicht zu denken. Also nach dem Frühstück ging es direkt wieder ins Bett und für den Nachmittag verlängerten wir unser Zimmer gleich auch noch. Dies war genau das Richtige, denn so gegen 4 Uhr war Andy wieder einigermassen auf den Beinen. Wir gingen nochmals zum Restaurant des ersten Tages und assen gemeinsam eine Pizza Hawaii. Danach hiess es Koffer packen und sich schweren Herzens vom schönen Hotel verabschieden. Beim Busbahnhof warteten wir auf unseren Bus und um 7 Uhr ging die Fahrt Richtung Inle Lake dann los. Nachdem wir einen Film mit dem Tablet geschaut hatten, versuchten wir in allen möglichen Lagen ein Auge zudrücken zu können. Leider sollte dies bis Mitternacht nicht gelingen.

 
29.3.2014 Samstag

Und auch im Verlauf der weiteren Busfahrt konnten wir in diesem Klapperbus (die Fenster konnte man öffnen, deshalb haben sie ständig vibriert) kein Auge zu machen. So kamen wir dann ziemlich entnervt ca. um 3 Uhr in Nyaung Shwe, also am Inle Lake, an. Dort wurden wir bereits von fleissigen Taxifahrern erwartet, welche uns zu den Hotels fahren würden. Nachdem er auch noch die Inle Lake Gebühr eingezogen hatte, fuhr er uns 50m bis wir beim Hotel waren. Tja der weiss wie man Geld macht. Nachdem wir uns das Zimmer angesehen hatten, entschieden wir uns dieses Hotel zu nehmen für 20 Dollar pro Nacht. Dass es schlussendlich 7 Nächte werden sollten, hatten wir damals noch nicht erwartet.

Nachdem wir dann ausgeschlafen hatten, servierte man uns im Garten das Frühstück. Garten ist ein wenig übertrieben, aber es war so quasi ein Vorhof. Nachher legten wir uns wieder schlafen, denn langsam zeigten sich Krankheitserscheinungen bei Susanne. Als wir um 4 Uhr wieder erwachten, sollten sich diese bestätigen und somit ging das Leiden also weiter.

Susanne ruhte sich weiter aus und Andy machte sich auf einen Rundgang durch die Ortschaft. Unter anderem um das Aquarius Inn abzuchecken, da Brigitte Mathis ehemals Willi bereits vor 7 Jahren hier war und dieses wärmstens empfohlen hatte. Da es eines von wenigen Hostels im Reiseführer Lonely Planet ist, war es leider sehr ausgebucht. Zur Zeit war sowieso noch nicht an einen Umzug zu denken, aber vielleicht in zwei drei Tagen. Ebenfalls besuchte er ein kleines Reisebüro und liess sich ein wenig Aufklären über die Möglichkeiten hier am Inle Lake. Trekking, Velotour und Bootsausflug waren diese. Wobei Trekking wegfiel, da es Ende März zu heiss dafür ist.

Danach kaufte Andy in einem Restaurant Spaghetti, welche sich Susanne gewünscht hat und trank während der Wartezeit einen feinen Banana-Milk-Shake. Weiter wurden Medikamente besorgt und alles zusammen bildete das Nachtessen für Susanne.

Danach schauten wir noch einen Film und surften ein wenig im Internet in der Lobby.

 
30.3.2014. Sonntag

Wieder erwartet uns ein sehr spannender Tag. Susanne war noch schlimmer krank. Frühstück lag zwar noch drin, aber danach sind wir einfach „rumgehängt“.

Dieses Rumhängen fand nicht selten in der Lobby statt, da wir leider nur dort Internet hatten. Oft wurden wir dort von zwei kleinen Mädchen entzückt, welche zum Hotelinventar gehörten. Das ganze Hotel wurde von einer Familie geführt und irgendwie wohnten die alle im Haus nebenan. So waren sie natürlich auch oft im Hotel. Echt süss wie sie uns immer „Heello“ und „Mingalaba“ zuriefen und gleichzeitig winkten.


31.3.2014 Montag

Leider ging es Susanne immer noch nicht besser. Die burmesische Taschentuchproduktion kam fast nicht mehr nach und Andy musste täglich eine neue Grosspackung bei der Reception abholen.

Nach dem Frühstück legten wir uns wieder hin und schauten einen Film auf dem Tablet. Danach ging das Rumliegen weiter und wir liessen auch beide den Znacht sausen.

 
1.4.2014 Dienstag

Juhe Susanne geht es wieder „vögeliwohl". Leider nur ein Aprilscherz. Susanne ging es immer noch nicht besser. Wir haben beide verschlafen und somit das Frühstück verpasst. So gingen wir ins Restaurant nebenan und genossen dort einen Pancake mit Schokolade bzw. Bananen. Nach dieser „Anstrengung“ ging es zurück ins Hotel, wo wir uns ausruhten.

Andy hat am frühen Abend ein Velo gemietet und ist ein wenig rumgekurvt. In einem Restaurant liess er sich Gnocchi mit Carbonara-Sauce schmecken und erkundigte sich bei verschiedenen Reisebüros über Flüge nach Tachileik. Interessant wie alle etwas anderes wussten. Auf alle Fälle war es schon einmal gut, dass es nun diese Möglichkeit gab. Weiter soll unsere Reise nämlich in den Norden von Thailand. Wir dachten zuerst, dass wir das per Bus machen können, doch durch den Shan-Staat fahren keine Busse für Touristen. Ein Flug direkt nach Chiang Mai wäre über Rangun und Bangkok gegangen und hätte fast 500 Fr. gekostet. Nun aber direkt nach Tachileik zu fliegen ist billig und nachher sollte der Grenzübertritt von dort aus kein Problem mehr darstellen. Von der Grenze aus ist es dann nur noch ein Katzensprung nach Chang Mai.

Nach dem Essen genehmigte er sich noch eine traditionelle burmesische Massage. Naja massiert wurde auch. Aber hauptsächlich malträtiert, denn die meiste Zeit lief die Masseuse auf Andy herum.

Nach der Rückkehr ins Hotel haben wir den Fernseher entdeckt und zappten auf den unglaublichen 5 Sendern herum. Immerhin gab es einen Movie Kanal, wo wir einen Film auf Englisch schauen konnten.


2.4.2014 Mittwoch

Wie beginnt der Reisebericht wohl heute?? Richtig: Es geht immer noch nicht besser. Gleiches wie am Vortag.

Doch immerhin haben die Gnocchi glustig gemacht. Am Abend gingen wir also zusammen in dieses Restaurant. Die Pasta machen sie dort noch von Hand und sie war echt lecker. Susanne bestellte sich Tagliatelle mit Carbonara-Sauce und Andy half ihr bei dieser grossen Portion. Er selber bestellte zusätzlich Toast mit Schinken und Käse. Dieser war allerdings ziemlich enttäuschend.

Immerhin war hier das Internet richtig gut. So haben wir Buchungen für den weiteren Verlauf der Reise tätigen können. Wir kommen nun nach Brasilia an die WM und auch nach Kuba ist die Reise nun geritzt.

 
3.4.2014 Donnerstag

Wie beginnt die Geschichte wohl heute? Falsch!! Es geht tatsächlich ein wenig besser. So machten wir am Nachmittag gemeinsam einen kleinen Spaziergang und Andy zeigte Susanne Nyaung Shwe. Auf der Gartenterrasse eines schönen Hotels genehmigten wir uns etwas zu trinken. Der Eis-Kaffee stellte sich dann aber als Katastrophe heraus.

Am Abend hatte Susanne immer noch Lust auf Carbonara und so besuchten wir erneut das Golden Kite Restaurant. Für Andy gab es eine Steinofen-Pizza und mit vollen Mägen und Vorfreude auf den nächsten Tag legten wir uns schlafen.

 
4.4.2014 Freitag

Endlich ging es Susanne wirklich besser. Nach dem Frühstück haben wir uns Fahrräder gemietet und machten uns auf den Weg zur Inle Hot Spring, einem Thermalbad eine Stunde Velofahrt von der Ortschaft entfernt. Auf dem Weg sahen wir Reisfelder, viele Enten, viele Leute und einfach ein wenig das Leben der Burmesen. Es war richtig spannend. Besonders interessant war der Strassenbau. Unser Weg bzw. Strasse wurde nämlich gerade geteert. Vor allem Frauen und Kinder waren damit beschäftigt Steine herbeizuschaffen, um die Unterlage zu machen. Danach wurde das Ganze mit eingeschmolzenen Pneus „geteert“. Diese Pneus wurden direkt am Strassenrand eingeschmolzen und mit Fässern zur Strasse getragen. Wohl nicht ganz SUVA-konform, aber sehr spannend zu sehen. Eine grosse Walze hatten sie immerhin, welche die Strasse platt drückte.

Auf dem Weg fiel uns noch auf, dass wir Deppen die Tickets für die Inle Zone vergessen hatten. Zum Glück sollte es keine Kontrolle geben. So kamen wir dann bei der Therme an und zahlten den grossen Eintritt, damit wir in die gemischte „Badewelt“ gehen konnten. Allgemein sind die Burmesen eher prüde und so wären auch hier normal Frauen und Männer getrennt. Die „Badewelt“ bestand aus 3 Bädern. Im ersten verbrannten wir uns fast die Füsse. Anscheinend sollte dort 40-grädiges Wasser sein. Es fühlte sich an wie 70°. Mit dieser Temperatur kommt das Wasser angeblich auch aus dem Berg und wird dann abgekühlt durch Zugabe von kaltem Wasser. Die anderen Becken hatten 35 bzw. 30 Grad, wobei für uns auch das 35-grädige zu heiss war und so chillten wir dann im anderen Bad.

Auf der Rückfahrt genossen wir bei Mr. Louis ein sehr feines Sweet and Sour und waren positiv überrascht, dass bei dieser Raststätte (weit und breit war sonst dort nichts und das Restaurant ähnelte mehr einem Bambus-Not-Unterstand) so gut gekocht wurde. Weiter fiel uns auf der Fahrt vor allem ein starker Wind auf. Was sollte dies wohl bedeuten? Einen kurzen Abstecher in ein Dorf hinein liessen wir uns nicht nehmen. Es ist wirklich spannend, wie diese Leute leben.

Zurück im  Dorf besuchten wir  die „Reiseagentur“, um die Flugtickets zu kaufen. Eigentlich war es einfach ein Restaurant bzw. eher einfach ein Privathaus, doch Flugtickets konnte man  dort kaufen. Das heisst es wurde dann telefoniert und eine junge Frau kam angefahren und stellte uns dann noch richtig auf Papier per Hand Tickets aus. Gottseidank hatten wir noch Dollar im Hotel, denn nur diese wurden als Zahlungsmittel akzeptiert.

Danach ruhten wir uns im Hotel ein wenig aus und erkannten nun die Ursache des Windes. Es donnerte und knallte im Himmel und in einem riesigen Wolkenbruch entleerte Petrus die Schleusen. Wir dachten eigentlich, dass erst im Juni die Regenzeit beginnt. Es wurde uns dann erklärt, dass dies schon so ist, aber immer Anfangs April auch Regen fällt. Deshalb dann auch das Wasserfest, welches im ganzen Land zelebriert wird. Danach ist wieder fertig Regen bis zur eigentlichen Regenzeit ab Juni.

Nach dem Nickerchen war der Regen wieder vorüber und wir setzen uns mit Ziel Weingut wieder auf die Drahtesel. Nach einer halben Stunde trampen erreichten wir schliesslich den Weinberg mit dem schönen Restaurant auf der Anhöhe. Nach einer Kurzführung durch die Produktion, degustierten wir dann die edlen Tropfen im Restaurant. Naja so edel waren diese Tropfen dann doch nicht. Aber immerhin konnte Myanmar seinen eigenen Wein produzieren. Übrigens werden die Trauben im Februar und April geerntet, denn Jahreszeiten gibt es hier nicht. Während der Degustation sollte es erneut stark regen. Doch auch wieder nur kurz, so dass wir nach kurzer Zeit bereits wieder im Trockenen die Rückfahrt antreten konnten.

Zurück im Dorf spiessen wir in einem Chinesischen Restaurant. Dim Sum wurden uns empfohlen und diese kleinen Häppchen, in Bambuskörbchen gegart, waren wirklich sehr lecker.


5.4.2014  Samstag

Am Morgen machten wir uns ziemlich früh auf zum Fluss, um von dort aus mit einem Bootsfahrer zum Inle Lake zu fahren. Die relativ lange Fahrt auf dem Longtailboat verbrachten wir hauptsächlich mit Frieren. Als wir dann endlich am See ankamen, sahen wir dort zunächst vereinzelte Fischer, welche sich auf dem Wasser so fortbewegen, wie wir es bereits vom Hörensagen kannten. Um die Hände frei zu haben, ruderten die Menschen mit einem Bein, was ziemlich lustig aussah, aber auch ein wenig den Eindruck machte, sie kämen so wenig vorwärts. Sehr interessant waren die schwimmenden Gärten im See, in welchen vor allem Tomaten angepflanzt werden. Winzige schmale „Gässchen“ zwischen den Beeten erlaubten es den Gärtnerinnen, mit ihren kleinen Booten den Garten zu passieren. Damit diese Inselchen nicht fortgeschwemmt werden können, waren sie mit langen Bambusstangen auf dem Grund des dieserorts ca. 4 Meter tiefen Sees befestigt. Die Fahrt brachte uns weiter zu einer Weberei. Uns wurde gezeigt, wie aus Lotus mühselig Fäden hergestellt werden. Ausserdem wurden wir in dem kleinen Hüttchen auf dem See herumgeführt, um einen Einblick in die Arbeit gewinnen zu können, welche hier verrichtet wurde. Wir kamen uns ein wenig vor, wie 100 Jahre in der Zeit zurückgesetzt, als wir die steinalten Arbeitsgeräte zu sehen bekamen und beobachten konnten, wie diese von Frauen bedient wurden. Den nächsten Stopp auf dem See legten wir beim Markt ein. Hier herrschte ein unglaubliches Chaos. Verkauft wurde irgendwie alles ein bisschen. Souvenirs für Touristen gab es überall, Friseure boten ihre Dienste an und Lebensmittel wie Reis wurden auf uralten Waagen abgewogen und verkauft. Nach dem kurzen Zwischenhalt gingen wir zügig weiter zu einem Bootshersteller. An diesem Ort wurden aber ausser Boote auch Zigarren hergestellt. Als wir ein elfjähriges Mädchen sahen, welches gerade dabei war, Zigarren zu drehen, stutzten wir schon ein wenig. Grosszügigerweise wurde uns ein Gratismüsterchen zum Probieren gegeben und wir beide waren überrascht, wie gut uns diese schmeckte. Als Andenken kauften wir uns eine Schachtel süsse burmesische Zigarren. Den nächsten Stopp legten wir bei einer – was auch sonst – Pagode ein. Schliesslich hatten wir ja heute noch keine solche besichtigt. Zum allerersten Mal in Myanmar fanden wir auf dem relativ grossen Vorplatz einen kleinen Verkaufsstand, wo Stängelglaces verkauft wurden. Besser gesagt genau eine Sorte Eis am Stiel. Unsere Freude war gross, die Enttäuschung bezüglich des Geschmacks allerdings grösser. Die Pagode interessierte uns nach all den vielen bereits gesehenen Pagoden der letzten Wochen nicht mehr. Wir besichtigten sie dann aber doch noch rasch im Schnelldurchlauf. Danach gings bereits zum letzten Halt unserer Bootstour: ein Kloster. Leider war dieses nicht sehr interessant, da wir ausser Buddhastatuen nicht viel zu sehen bekamen. Inzwischen war es bereits Mittag und es herrschte eine Mordshitze. Wie wir auf der Hinreise froren, so schwitzten wir nun auf dem Rückweg. Der Morgen auf dem See war sehr eindrucksvoll und lohnenswert. Nun waren wir jedoch ein wenig in Eile, denn für den Nachmittag hatten wir ganz besondere Pläne. Als Andy am Vorabend in der Hotelreception im Internet surfte, wurde er nämlich von einem Angestellten gefragt, ob wir Lust hätten, am Tag darauf an einer Hochzeit von anderen Hotelangestellten teilzuhaben. Andy sagte sofort zu und wir waren äusserst gespannt, wie eine burmesische Hochzeit wohl aussehen werde. Uns wurde mitgeteilt, dass die Zeremonie von 12 bis 15 Uhr in einem gewissen Hotel stattfinden würde. Nun beeilten wir uns also voller Vorfreude zu diesem angegebenen Hotel, froh, gerade noch knapp auf 12 Uhr hinzugelangen. Wir wurden dort sehr freundlich empfangen und gleich zu einem Tisch geführt, wo uns Nudeln und Eiscreme serviert wurden. Ein wenig fehl am Platz fühlten wir uns schon, mit Flipflop und Rucksack auf einer Hochzeit aufzutauchen, während die anderen Gäste zum Teil sehr schön gekleidet waren. Speziell schön war auch das Brautpaar. Der Bräutigam trug einen weissen Anzug, während das Brautkleid pink war. Ungewöhnlich farbenfroh aber auch wirklich ganz speziell schön sah das Paar aus. Nun sassen wir zu zweit an einem Tisch und verputzten die leckere Speise. Ständig kamen neue Gäste, welchen dasselbe Essen serviert wurde. Komisch fanden wir aber, dass diese gleich nach dem Essen wieder verschwanden. Als wir schon eine Weile mit dem Essen fertig waren und tatenlos am Tisch auf die Zeremonie warteten, kam das Ehepaar auch mal zu uns und fragte uns, ob wir jetzt wieder gehen möchten. Natürlich wollten wir das nicht, wir wollten ja nicht die Hochzeit verpassen. Andy antwortete dann, dass wir noch bleiben würden, um diese Zeremonie zu sehen. Dumm nur, dass uns nie jemand aufklärte… Um 1 Uhr beginnt das Ganze dann bestimmt, wir waren uns sicher. Nichts geschah. Vielleicht auch erst um halb zwei. Wieder nichts. In diesem Falle eben um 2 Uhr? Doch auch um zwei Uhr geschah nichts. Während alle anderen Leute kamen und gingen,  waren wir wohl sowas wie die Konstante dieser Hochzeit. Wir warteten und warteten auf die Zeremonie und erst um 15 Uhr, als die Hochzeit dann wohl fertig war, realisierten wir, dass wir vergebens auf eine Zeremonie gewartet hatten, denn es geschah einfach gar nichts. Wir konnten es kaum fassen und waren ziemlich enttäuscht – denn erwartet hatten wir eigentlich schon etwas. Iiiirgendetwas. Naja, jetzt wissen wir immerhin, dass bei einer burmesischen Hochzeit überhaupt gar nichts passiert =)

So zogen wir dann um 3 Uhr ziemlich verdutzt von Dannen. Jedoch nicht ohne Geschenk. Andy hatte Uhren dabei, welche er jeweils von Radio-Control erhält, und schenkte dem Brautpaar so eine. Leider lagen sie wohl zu lange zu Hause rum, denn die Batterie hatte den Geist aufgegeben. In einem Laden neben dem Hochzeitshotel, konnte er aber eine neue organisieren und das Brautpaar hatte Freude an der Swatch Made in Switzerland.


6.4. Sonntag

So der letzte Tag in Burma beginnt. 5 Tage „zu spät“ checkten wir im Hotel aus. Wir gehörten schon fast ein wenig zum Inventar. Der junge Typ an der Reception war Nepalese. Es machte den Eindruck als arbeite er Tag und Nacht. Dies für 80‘000 Kiat pro Monat, was rund 80 Fr. entsprach. Umso mehr freute er sich dann ab 10 Fr. Trinkgeld. Beim Frühstück zeigte man uns noch, wie die gelbe Farbe ins Gesicht kommt. Diese haben sehr viele Burmesische Frauen und Mädchen jeweils getragen. Als „Körperschmuck“ aber anscheinend auch als Sonnenschutz. Susannes Gesicht wurde dann gleich auch noch verziert.

Um 10 Uhr wurden wir dann von einem Taxifahrer abgeholt, welcher uns zum Flughafen von Heho fuhr. Als wir nach einer längeren Fahrt am Zielort ankamen, mussten wir gleich zweimal hinsehen, um uns zu versichern, dass dies der Flughafen war. An einem alten Holzpult checkten wir dann ein. Unsere Tickets waren also wirklich gültig. Unsere Gepäckstücke wurden von Männern von Hand zum Flugzeug gebracht. So etwas wie Fliessbänder ist den Burmesen wohl nicht bekannt. Am „Schalter“ erfuhren wir auch, dass unser Flug nicht direkt, sondern über Mandalay nach Tatchileik geht. Dies hatte uns zuvor niemand gesagt. Als wir wenig später auch schon in Tatchileik ankamen, fragten wir uns zuerst, wo denn das Fliessband für die Gepäckausgabe ist. Nachdem wir uns nach unseren Rucksäcken erkundigten, wurden wir aus der Ankunftshalle nach draussen geschickt, wo wir dann bemerkten, dass hier das Gepäck in grossen Wagen von Angestellten einfach irgendwo draussen abgeladen wird… Sowas sieht man auch nicht alle Tage. Während wir auf unsere Rucksäcke warteten, wurden wir von einem Österreicher angesprochen, ob wir mit ihm ein Taxi teilen möchten. Wie wir auch, wollte er zur thailändischen Grenze. Nach einigem Hin und Her sassen wir schliesslich zu dritt in einem Taxi, welches uns bis zur Brücke zwischen Burma und Thailand transportierte. Vor der Einreise nach Thailand setzten wir uns zusammen in ein Strassenrestaurant und plauderten ein wenig, als es plötzlich wie in Strömen zu regnen begann. Wir waren froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, wo wir warten konnten, bis der Regen vorbei war. Zusammen mit Simon machten wir uns dann auf den Weg. Zuvor erzählte er uns, wie er mausbeinalleine im Himalayagebirge auf 5500m bei -30 Grad wandern ging. Wir konnten kaum glauben, was für Geschichten er uns auftischte! Der Weg, den wir nun gemeinsam gingen, war ziemlich interessant. Auf der Brücke, welche zwischen den beiden Landesgrenzen verläuft, konnten wir beobachten, wie der Verkehr nun wieder vom Rechts- zum Linksverkehr wechselte. Mitten auf der Brücke wechselten die Fahrzeuge ihre Spur – lustig dies so zu sehen. Ohne Probleme liess man uns nun wieder zurück nach Thailand einreisen. Zusammen setzten wir uns nochmals in ein Restaurant, wo wir Wifi nutzen konnten, um uns zu erkunden, wo es preiswerte Unterkünfte gab. Während wir etwas tranken, machte sich Simon auf den Weg, um Unterkünfte zu suchen. Bald danach kehrte er zu uns zurück und teilte uns mit, dass er etwas gefunden habe. Da nun gleich wieder Regen ausbrach, verweilten wir noch ein wenig im Restaurant, bevor es ins nächste ging, um uns die Bäuche vollzuschlagen. Bei „Pizza Company“ bestellten wir eine leckere Pizza. Auch der bestellte Salat sah gut aus, leider konnten wir ihn nicht essen, da uns niemand Besteck geben wollte =) Nach dem Nachtessen schleppten wir uns mit unserem Gepäck zu der Unterkunft, wo Simon gleich sein blaues Wunder erleben würde. Sein Zimmer stellte sich nämlich als Garage heraus, wo neben dem Bett ein Velo und ein Moped abgestellt wurden. Die Unterkunft war drecksbillig, entsprechend liess auch die Sauberkeit zu wünschen übrig. Sogar Andy entschied sich, diese Nacht zum ersten Mal den Seidenschlafsack auszupacken, was wohl etwas heissen mag.

So das war es also gewesen in Burma. Hier nochmals einige Eindrücke von diesem Land:

-Oft sahen wir Männer rotes Zeug ausspucken. Ihre Zähne waren auch ganz rot. Sie kaufen auf einem Baum-Blatt herum, welches irgendeine Nuss enthält. Dies ergibt dann eine rote Farbe und soll eine anregende Wirkung haben. Auch Busfahrer kauten dies oft, wohl um sich wach zu halten.

-Die Männer waren meist mit Rock und Hemd gekleidet. Die Erscheinung war ihnen sehr wichtig. Die Frauen hatten meist traditionelle Kleider an und Knie und Schultern waren immer bedeckt. Anscheinend sogar zum Baden, ziehen sie die Kleider nicht aus.

-Duschen kennen die meisten wohl nicht. Zumindest sicher nicht so wie wir. Das machten sie nämlich im Fluss oder am Fluss. Sie zogen mit Kesseln Wasser heraus und leerten sich dieses jeweils über den Kopf. Frauen natürlich wiederum komplett mit Kleidern.

-Mc Donalds sucht man hier vergeblich. Ebenso wie alle anderen Fast Food Ketten. Dies sollte sich auch in Laos nicht ändern.

-Oft sahen wir ganze Gruppen von Leuten in einer ganz speziellen Haltung „sitzen“. Es sah aus als ob sie gerade ihr Geschäft verrichten müssten. Dies war allerdings nicht der Fall, sondern einfach ihre Sitzhaltung. Von alten Frauen bis ganz jungen Leuten, warten oder arbeiteten immer alle in dieser Haltung. Anscheinend ist das für sie bequem.
 

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