Das Schlechte zuerst:
In beiden Orten machten uns mehr oder weniger lange Krankheiten einen grossen
Strich durch die Rechnung. Das Auskurieren brauchte dann einfach seine Zeit,
doch haben wir es schlussendlich gut überstanden.
Nun das Gute: Bagan ist wirklich einzigartig. Auf einer soooo riesigen Fläche all diese viele Pagoden aus dem 12. Jahrhundert bestaunen zu können, machte wirklich Eindruck. Ebenfalls die Region um den Inle Lake war sehr schön. Insbesondere die schwimmenden Gärten und Dörfer gefielen uns sehr gut. Aber auch die original burmesische Hochzeit, der wir exklusiv beiwohnen durften, werden wir wohl nie mehr vergessen.
Die Reise führte uns
dann per Flugzeug (über Land dürfen Touristen durch dieses Gebiet nicht fahren)
ganz in den Osten von Burma und von dort zurück nach Thailand. Die Herzlichkeit
der Menschen wird uns immer in Erinnerung bleiben. Wo sonst sieht man beispielsweise
überall am Strassenrand Kinder, welche einem voller Freude zuwinken.
27.3.2014 Donnerstag
Dieses Frühstück war wieder einmal richtig lecker. Sogar
Gipfeli gab es. Wir konnten uns die Bäuche so richtig voll schlagen. Danach
mieten wir einen Elektro-Roller und erkundeten damit die Sehenswürdigkeiten von
Bagan. Zunächst fuhren wir in die falsche Richtung und mussten uns zuerst
einmal orientieren. Als wir den Faden wieder gefunden hatten, ging es nach Old
Bagan. Innerhalb alter Stadtmauern gab es eine Pagode an der nächsten zu
bewundern. Danach führte uns die Fahrt mit unserem ultrastarken, sehr
sandtauglichen Gefährt weiter in die weite Ebene. Dort besuchten wir eine
Pagode, auf die man hochsteigen konnte und so die ganzen Ausmasse sichtbar
wurden. Auf einer x Hektar grossen Fläche standen insgesamt 4000 kleinere und
grössere Pagoden. Praktisch alle aus dem 12. Jahrhundert. Unglaublich was die
alten Burmesen damals hier errichteten.
Wie in allen Reiseführern vorgeschlagen, machten wir und
danach zurück zum Hotel, um die Mittagshitze am Pool zu geniessen. Um 4 Uhr
sollte es wieder los gehen, da es ja dann wieder kühler sein sollte. So viel
vorne weg: So weit kam es nicht.
Also wir gingen dann an den Pool und machten es uns auf dem
Sitzsack-Liegestühlen bequem. Dazwischen lasen wir in den am Vorabend neu
gekauften Büchern und sobald wir wieder zu heiss hatten, bot der Pool wieder
Abkühlung. Danach entschlossen wir uns nochmals ein wenig aufs Zimmer zu gehen
für ein kleines Nickerchen. Als Andy aus diesem erwachte, war ihm nicht mehr so
wohl zu Mute. Der Fiebermesser lieferte dann den Beweis und zeigte 39° Fieber
an. Gleichzeitig hatte er eher kalt, was wohl das einzig Positive war, das man
dieser Lage abgewinnen konnte. Sonst klagt man nämlich immer nur über die
Hitze.
Auf alle Fälle war nicht mehr daran zu denken nochmals zu
den Pagoden zu fahren. Susanne wurde zur Krankenschwester. Nach etlichen
Bemühungen hatte sie es geschafft den Jungs an der Rezeption (alle
englischsprechenden Frauen waren nicht da) beizubringen, dass sie doch Tee
bringen sollten. Zusammen mit Medikamenten brachte dies ganz leichte Besserung.
Aufgrund dessen, dass Andy nun schon ein paar Mal halb krank
war und auch schon Schüttelfrost gehabt hat, kam irgendwie der Gedanke Malaria
auf. Im Internet suchten wir nach Beschreibungen und wie man vorgehen sollte.
Susanne war es gar nicht mehr wohl und so suchten wir schlussendlich abends um
halb 9 Uhr mit unserem Roller noch einen Arzt auf. Bis 9 Uhr hat die Praxis
offiziell geöffnet. Dort warteten jedoch bereits sehr sehr viele Leute und so
mussten wir noch bis fast 10 Uhr Geduld haben. Dies war vielleicht mühsam in so
einem halblebendigen Zustand. Glücklicherweise konnte Dr. Kyat Win in einem
Schnelltest dann aber feststellen, dass es nur normales Fieber war. Ebenfalls
untersuchte er gleich noch Susannes Hals, denn sie hatte Schluck- und Halsweh.
Ihr gab er dann noch eine ganze Reihe Medikamente mit, die irgendwie
rückständig aussahen. Allgemein war die Praxis nicht ganz so wie bei uns. Dafür
auch der Preis nicht. Alles zusammen kostete 20 Fr.
28.3.2014 Freitag
Zwar konnte sich Andy noch fürs Frühstück aufräppeln,
allerdings hatte er nur viel Durst und überhaupt keinen Hunger. An Sightseeing
war natürlich noch überhaupt nicht zu denken. Also nach dem Frühstück ging es
direkt wieder ins Bett und für den Nachmittag verlängerten wir unser Zimmer
gleich auch noch. Dies war genau das Richtige, denn so gegen 4 Uhr war Andy
wieder einigermassen auf den Beinen. Wir gingen nochmals zum Restaurant des
ersten Tages und assen gemeinsam eine Pizza Hawaii. Danach hiess es Koffer
packen und sich schweren Herzens vom schönen Hotel verabschieden. Beim
Busbahnhof warteten wir auf unseren Bus und um 7 Uhr ging die Fahrt Richtung
Inle Lake dann los. Nachdem wir einen Film mit dem Tablet geschaut hatten,
versuchten wir in allen möglichen Lagen ein Auge zudrücken zu können. Leider
sollte dies bis Mitternacht nicht gelingen.
29.3.2014 Samstag
Und auch im Verlauf der weiteren Busfahrt konnten wir in
diesem Klapperbus (die Fenster konnte man öffnen, deshalb haben sie ständig
vibriert) kein Auge zu machen. So kamen wir dann ziemlich entnervt ca. um 3 Uhr
in Nyaung Shwe, also am Inle Lake, an. Dort wurden wir bereits von fleissigen
Taxifahrern erwartet, welche uns zu den Hotels fahren würden. Nachdem er auch
noch die Inle Lake Gebühr eingezogen hatte, fuhr er uns 50m bis wir beim Hotel
waren. Tja der weiss wie man Geld macht. Nachdem wir uns das Zimmer angesehen
hatten, entschieden wir uns dieses Hotel zu nehmen für 20 Dollar pro Nacht.
Dass es schlussendlich 7 Nächte werden sollten, hatten wir damals noch nicht
erwartet.
Nachdem wir dann ausgeschlafen hatten, servierte man uns im
Garten das Frühstück. Garten ist ein wenig übertrieben, aber es war so quasi
ein Vorhof. Nachher legten wir uns wieder schlafen, denn langsam zeigten sich
Krankheitserscheinungen bei Susanne. Als wir um 4 Uhr wieder erwachten, sollten
sich diese bestätigen und somit ging das Leiden also weiter.
Susanne ruhte sich weiter aus und Andy machte sich auf einen
Rundgang durch die Ortschaft. Unter anderem um das Aquarius Inn abzuchecken, da
Brigitte Mathis ehemals Willi bereits vor 7 Jahren hier war und dieses
wärmstens empfohlen hatte. Da es eines von wenigen Hostels im Reiseführer
Lonely Planet ist, war es leider sehr ausgebucht. Zur Zeit war sowieso noch
nicht an einen Umzug zu denken, aber vielleicht in zwei drei Tagen. Ebenfalls
besuchte er ein kleines Reisebüro und liess sich ein wenig Aufklären über die
Möglichkeiten hier am Inle Lake. Trekking, Velotour und Bootsausflug waren
diese. Wobei Trekking wegfiel, da es Ende März zu heiss dafür ist.
Danach kaufte Andy in einem Restaurant Spaghetti, welche
sich Susanne gewünscht hat und trank während der Wartezeit einen feinen
Banana-Milk-Shake. Weiter wurden Medikamente besorgt und alles zusammen bildete
das Nachtessen für Susanne.
Danach schauten wir noch einen Film und surften ein wenig im
Internet in der Lobby.
30.3.2014. Sonntag
Wieder erwartet uns ein sehr spannender Tag. Susanne war
noch schlimmer krank. Frühstück lag zwar noch drin, aber danach sind wir
einfach „rumgehängt“.
Dieses Rumhängen fand nicht selten in der Lobby statt, da
wir leider nur dort Internet hatten. Oft wurden wir dort von zwei kleinen
Mädchen entzückt, welche zum Hotelinventar gehörten. Das ganze Hotel wurde von
einer Familie geführt und irgendwie wohnten die alle im Haus nebenan. So waren
sie natürlich auch oft im Hotel. Echt süss wie sie uns immer „Heello“ und
„Mingalaba“ zuriefen und gleichzeitig winkten.
31.3.2014 Montag
Leider ging es Susanne immer noch nicht besser. Die
burmesische Taschentuchproduktion kam fast nicht mehr nach und Andy musste
täglich eine neue Grosspackung bei der Reception abholen.
Nach dem Frühstück legten wir uns wieder hin und schauten
einen Film auf dem Tablet. Danach ging das Rumliegen weiter und wir liessen
auch beide den Znacht sausen.
1.4.2014 Dienstag
Juhe Susanne geht es wieder „vögeliwohl". Leider nur
ein Aprilscherz. Susanne ging es immer noch nicht besser. Wir haben beide
verschlafen und somit das Frühstück verpasst. So gingen wir ins Restaurant
nebenan und genossen dort einen Pancake mit Schokolade bzw. Bananen. Nach
dieser „Anstrengung“ ging es zurück ins Hotel, wo wir uns ausruhten.
Andy hat am frühen Abend ein Velo gemietet und ist ein wenig
rumgekurvt. In einem Restaurant liess er sich Gnocchi mit Carbonara-Sauce
schmecken und erkundigte sich bei verschiedenen Reisebüros über Flüge nach
Tachileik. Interessant wie alle etwas anderes wussten. Auf alle Fälle war es
schon einmal gut, dass es nun diese Möglichkeit gab. Weiter soll unsere Reise
nämlich in den Norden von Thailand. Wir dachten zuerst, dass wir das per Bus
machen können, doch durch den Shan-Staat fahren keine Busse für Touristen. Ein
Flug direkt nach Chiang Mai wäre über Rangun und Bangkok gegangen und hätte
fast 500 Fr. gekostet. Nun aber direkt nach Tachileik zu fliegen ist billig und
nachher sollte der Grenzübertritt von dort aus kein Problem mehr darstellen. Von
der Grenze aus ist es dann nur noch ein Katzensprung nach Chang Mai.
Nach dem Essen genehmigte er sich noch eine traditionelle
burmesische Massage. Naja massiert wurde auch. Aber hauptsächlich malträtiert,
denn die meiste Zeit lief die Masseuse auf Andy herum.
Nach der Rückkehr ins Hotel haben wir den Fernseher entdeckt
und zappten auf den unglaublichen 5 Sendern herum. Immerhin gab es einen Movie
Kanal, wo wir einen Film auf Englisch schauen konnten.
2.4.2014 Mittwoch
Wie beginnt der Reisebericht wohl heute?? Richtig: Es geht
immer noch nicht besser. Gleiches wie am Vortag.
Doch immerhin haben die Gnocchi glustig gemacht. Am Abend
gingen wir also zusammen in dieses Restaurant. Die Pasta machen sie dort noch
von Hand und sie war echt lecker. Susanne bestellte sich Tagliatelle mit
Carbonara-Sauce und Andy half ihr bei dieser grossen Portion. Er selber
bestellte zusätzlich Toast mit Schinken und Käse. Dieser war allerdings
ziemlich enttäuschend.
Immerhin war hier das Internet richtig gut. So haben wir
Buchungen für den weiteren Verlauf der Reise tätigen können. Wir kommen nun
nach Brasilia an die WM und auch nach Kuba ist die Reise nun geritzt.
3.4.2014 Donnerstag
Wie beginnt die Geschichte wohl heute? Falsch!! Es geht
tatsächlich ein wenig besser. So machten wir am Nachmittag gemeinsam einen
kleinen Spaziergang und Andy zeigte Susanne Nyaung Shwe. Auf der Gartenterrasse
eines schönen Hotels genehmigten wir uns etwas zu trinken. Der Eis-Kaffee
stellte sich dann aber als Katastrophe heraus.
Am Abend hatte Susanne immer noch Lust auf Carbonara und so
besuchten wir erneut das Golden Kite Restaurant. Für Andy gab es eine
Steinofen-Pizza und mit vollen Mägen und Vorfreude auf den nächsten Tag legten
wir uns schlafen.
4.4.2014 Freitag
Endlich ging es Susanne wirklich besser. Nach dem Frühstück
haben wir uns Fahrräder gemietet und machten uns auf den Weg zur Inle Hot
Spring, einem Thermalbad eine Stunde Velofahrt von der Ortschaft entfernt. Auf
dem Weg sahen wir Reisfelder, viele Enten, viele Leute und einfach ein wenig
das Leben der Burmesen. Es war richtig spannend. Besonders interessant war der
Strassenbau. Unser Weg bzw. Strasse wurde nämlich gerade geteert. Vor allem
Frauen und Kinder waren damit beschäftigt Steine herbeizuschaffen, um die
Unterlage zu machen. Danach wurde das Ganze mit eingeschmolzenen Pneus
„geteert“. Diese Pneus wurden direkt am Strassenrand eingeschmolzen und mit
Fässern zur Strasse getragen. Wohl nicht ganz SUVA-konform, aber sehr spannend zu
sehen. Eine grosse Walze hatten sie immerhin, welche die Strasse platt drückte.
Auf dem Weg fiel uns noch auf, dass wir Deppen die Tickets
für die Inle Zone vergessen hatten. Zum Glück sollte es keine Kontrolle geben.
So kamen wir dann bei der Therme an und zahlten den grossen Eintritt, damit wir
in die gemischte „Badewelt“ gehen konnten. Allgemein sind die Burmesen eher
prüde und so wären auch hier normal Frauen und Männer getrennt. Die „Badewelt“
bestand aus 3 Bädern. Im ersten verbrannten wir uns fast die Füsse. Anscheinend
sollte dort 40-grädiges Wasser sein. Es fühlte sich an wie 70°. Mit dieser
Temperatur kommt das Wasser angeblich auch aus dem Berg und wird dann abgekühlt
durch Zugabe von kaltem Wasser. Die anderen Becken hatten 35 bzw. 30 Grad,
wobei für uns auch das 35-grädige zu heiss war und so chillten wir dann im
anderen Bad.
Auf der Rückfahrt genossen wir bei Mr. Louis ein sehr feines
Sweet and Sour und waren positiv überrascht, dass bei dieser Raststätte (weit
und breit war sonst dort nichts und das Restaurant ähnelte mehr einem
Bambus-Not-Unterstand) so gut gekocht wurde. Weiter fiel uns auf der Fahrt vor
allem ein starker Wind auf. Was sollte dies wohl bedeuten? Einen kurzen
Abstecher in ein Dorf hinein liessen wir uns nicht nehmen. Es ist wirklich
spannend, wie diese Leute leben.
Zurück im Dorf
besuchten wir die „Reiseagentur“, um die
Flugtickets zu kaufen. Eigentlich war es einfach ein Restaurant bzw. eher
einfach ein Privathaus, doch Flugtickets konnte man dort kaufen. Das heisst es wurde dann
telefoniert und eine junge Frau kam angefahren und stellte uns dann noch
richtig auf Papier per Hand Tickets aus. Gottseidank hatten wir noch Dollar im
Hotel, denn nur diese wurden als Zahlungsmittel akzeptiert.
Danach ruhten wir uns im Hotel ein wenig aus und erkannten
nun die Ursache des Windes. Es donnerte und knallte im Himmel und in einem
riesigen Wolkenbruch entleerte Petrus die Schleusen. Wir dachten eigentlich,
dass erst im Juni die Regenzeit beginnt. Es wurde uns dann erklärt, dass dies
schon so ist, aber immer Anfangs April auch Regen fällt. Deshalb dann auch das
Wasserfest, welches im ganzen Land zelebriert wird. Danach ist wieder fertig
Regen bis zur eigentlichen Regenzeit ab Juni.
Nach dem Nickerchen war der Regen wieder vorüber und wir
setzen uns mit Ziel Weingut wieder auf die Drahtesel. Nach einer halben Stunde trampen
erreichten wir schliesslich den Weinberg mit dem schönen Restaurant auf der
Anhöhe. Nach einer Kurzführung durch die Produktion, degustierten wir dann die
edlen Tropfen im Restaurant. Naja so edel waren diese Tropfen dann doch nicht.
Aber immerhin konnte Myanmar seinen eigenen Wein produzieren. Übrigens werden
die Trauben im Februar und April geerntet, denn Jahreszeiten gibt es hier nicht.
Während der Degustation sollte es erneut stark regen. Doch auch wieder nur
kurz, so dass wir nach kurzer Zeit bereits wieder im Trockenen die Rückfahrt
antreten konnten.
Zurück im Dorf spiessen wir in einem Chinesischen
Restaurant. Dim Sum wurden uns empfohlen und diese kleinen Häppchen, in
Bambuskörbchen gegart, waren wirklich sehr lecker.
5.4.2014 Samstag
Am Morgen machten wir uns ziemlich früh auf zum Fluss, um
von dort aus mit einem Bootsfahrer zum Inle Lake zu fahren. Die relativ lange
Fahrt auf dem Longtailboat verbrachten wir hauptsächlich mit Frieren. Als wir
dann endlich am See ankamen, sahen wir dort zunächst vereinzelte Fischer,
welche sich auf dem Wasser so fortbewegen, wie wir es bereits vom Hörensagen
kannten. Um die Hände frei zu haben, ruderten die Menschen mit einem Bein, was
ziemlich lustig aussah, aber auch ein wenig den Eindruck machte, sie kämen so
wenig vorwärts. Sehr interessant waren die schwimmenden Gärten im See, in
welchen vor allem Tomaten angepflanzt werden. Winzige schmale „Gässchen“
zwischen den Beeten erlaubten es den Gärtnerinnen, mit ihren kleinen Booten den
Garten zu passieren. Damit diese Inselchen nicht fortgeschwemmt werden können,
waren sie mit langen Bambusstangen auf dem Grund des dieserorts ca. 4 Meter
tiefen Sees befestigt. Die Fahrt brachte uns weiter zu einer Weberei. Uns wurde
gezeigt, wie aus Lotus mühselig Fäden hergestellt werden. Ausserdem wurden wir
in dem kleinen Hüttchen auf dem See herumgeführt, um einen Einblick in die
Arbeit gewinnen zu können, welche hier verrichtet wurde. Wir kamen uns ein
wenig vor, wie 100 Jahre in der Zeit zurückgesetzt, als wir die steinalten
Arbeitsgeräte zu sehen bekamen und beobachten konnten, wie diese von Frauen
bedient wurden. Den nächsten Stopp auf dem See legten wir beim Markt ein. Hier
herrschte ein unglaubliches Chaos. Verkauft wurde irgendwie alles ein bisschen.
Souvenirs für Touristen gab es überall, Friseure boten ihre Dienste an und
Lebensmittel wie Reis wurden auf uralten Waagen abgewogen und verkauft. Nach
dem kurzen Zwischenhalt gingen wir zügig weiter zu einem Bootshersteller. An
diesem Ort wurden aber ausser Boote auch Zigarren hergestellt. Als wir ein
elfjähriges Mädchen sahen, welches gerade dabei war, Zigarren zu drehen, stutzten
wir schon ein wenig. Grosszügigerweise wurde uns ein Gratismüsterchen zum
Probieren gegeben und wir beide waren überrascht, wie gut uns diese schmeckte.
Als Andenken kauften wir uns eine Schachtel süsse burmesische Zigarren. Den nächsten
Stopp legten wir bei einer – was auch sonst – Pagode ein. Schliesslich hatten
wir ja heute noch keine solche besichtigt. Zum allerersten Mal in Myanmar
fanden wir auf dem relativ grossen Vorplatz einen kleinen Verkaufsstand, wo
Stängelglaces verkauft wurden. Besser gesagt genau eine Sorte Eis am Stiel.
Unsere Freude war gross, die Enttäuschung bezüglich des Geschmacks allerdings
grösser. Die Pagode interessierte uns nach all den vielen bereits gesehenen
Pagoden der letzten Wochen nicht mehr. Wir besichtigten sie dann aber doch noch
rasch im Schnelldurchlauf. Danach gings bereits zum letzten Halt unserer
Bootstour: ein Kloster. Leider war dieses nicht sehr interessant, da wir ausser
Buddhastatuen nicht viel zu sehen bekamen. Inzwischen war es bereits Mittag und
es herrschte eine Mordshitze. Wie wir auf der Hinreise froren, so schwitzten
wir nun auf dem Rückweg. Der Morgen auf dem See war sehr eindrucksvoll und
lohnenswert. Nun waren wir jedoch ein wenig in Eile, denn für den Nachmittag
hatten wir ganz besondere Pläne. Als Andy am Vorabend in der Hotelreception im
Internet surfte, wurde er nämlich von einem Angestellten gefragt, ob wir Lust
hätten, am Tag darauf an einer Hochzeit von anderen Hotelangestellten
teilzuhaben. Andy sagte sofort zu und wir waren äusserst gespannt, wie eine
burmesische Hochzeit wohl aussehen werde. Uns wurde mitgeteilt, dass die
Zeremonie von 12 bis 15 Uhr in einem gewissen Hotel stattfinden würde. Nun beeilten
wir uns also voller Vorfreude zu diesem angegebenen Hotel, froh, gerade noch
knapp auf 12 Uhr hinzugelangen. Wir wurden dort sehr freundlich empfangen und
gleich zu einem Tisch geführt, wo uns Nudeln und Eiscreme serviert wurden. Ein
wenig fehl am Platz fühlten wir uns schon, mit Flipflop und Rucksack auf einer
Hochzeit aufzutauchen, während die anderen Gäste zum Teil sehr schön gekleidet
waren. Speziell schön war auch das Brautpaar. Der Bräutigam trug einen weissen
Anzug, während das Brautkleid pink war. Ungewöhnlich farbenfroh aber auch
wirklich ganz speziell schön sah das Paar aus. Nun sassen wir zu zweit an einem
Tisch und verputzten die leckere Speise. Ständig kamen neue Gäste, welchen
dasselbe Essen serviert wurde. Komisch fanden wir aber, dass diese gleich nach
dem Essen wieder verschwanden. Als wir schon eine Weile mit dem Essen fertig
waren und tatenlos am Tisch auf die Zeremonie warteten, kam das Ehepaar auch
mal zu uns und fragte uns, ob wir jetzt wieder gehen möchten. Natürlich wollten
wir das nicht, wir wollten ja nicht die Hochzeit verpassen. Andy antwortete
dann, dass wir noch bleiben würden, um diese Zeremonie zu sehen. Dumm nur, dass
uns nie jemand aufklärte… Um 1 Uhr beginnt das Ganze dann bestimmt, wir waren
uns sicher. Nichts geschah. Vielleicht auch erst um halb zwei. Wieder nichts.
In diesem Falle eben um 2 Uhr? Doch auch um zwei Uhr geschah nichts. Während
alle anderen Leute kamen und gingen, waren
wir wohl sowas wie die Konstante dieser Hochzeit. Wir warteten und warteten auf
die Zeremonie und erst um 15 Uhr, als die Hochzeit dann wohl fertig war,
realisierten wir, dass wir vergebens auf eine Zeremonie gewartet hatten, denn
es geschah einfach gar nichts. Wir konnten es kaum fassen und waren ziemlich
enttäuscht – denn erwartet hatten wir eigentlich schon etwas. Iiiirgendetwas.
Naja, jetzt wissen wir immerhin, dass bei einer burmesischen Hochzeit überhaupt
gar nichts passiert =)
So zogen wir dann um 3 Uhr ziemlich verdutzt von Dannen.
Jedoch nicht ohne Geschenk. Andy hatte Uhren dabei, welche er jeweils von
Radio-Control erhält, und schenkte dem Brautpaar so eine. Leider lagen sie wohl
zu lange zu Hause rum, denn die Batterie hatte den Geist aufgegeben. In einem
Laden neben dem Hochzeitshotel, konnte er aber eine neue organisieren und das
Brautpaar hatte Freude an der Swatch Made in Switzerland.
6.4. Sonntag
So der letzte Tag in Burma beginnt. 5 Tage „zu spät“
checkten wir im Hotel aus. Wir gehörten schon fast ein wenig zum Inventar. Der
junge Typ an der Reception war Nepalese. Es machte den Eindruck als arbeite er
Tag und Nacht. Dies für 80‘000 Kiat pro Monat, was rund 80 Fr. entsprach. Umso
mehr freute er sich dann ab 10 Fr. Trinkgeld. Beim Frühstück zeigte man uns
noch, wie die gelbe Farbe ins Gesicht kommt. Diese haben sehr viele Burmesische
Frauen und Mädchen jeweils getragen. Als „Körperschmuck“ aber anscheinend auch
als Sonnenschutz. Susannes Gesicht wurde dann gleich auch noch verziert.
Um 10 Uhr wurden wir dann von einem Taxifahrer abgeholt,
welcher uns zum Flughafen von Heho fuhr. Als wir nach einer längeren Fahrt am
Zielort ankamen, mussten wir gleich zweimal hinsehen, um uns zu versichern,
dass dies der Flughafen war. An einem alten Holzpult checkten wir dann ein.
Unsere Tickets waren also wirklich gültig. Unsere Gepäckstücke wurden von
Männern von Hand zum Flugzeug gebracht. So etwas wie Fliessbänder ist den
Burmesen wohl nicht bekannt. Am „Schalter“ erfuhren wir auch, dass unser Flug nicht
direkt, sondern über Mandalay nach Tatchileik geht. Dies hatte uns zuvor
niemand gesagt. Als wir wenig später auch schon in Tatchileik ankamen, fragten
wir uns zuerst, wo denn das Fliessband für die Gepäckausgabe ist. Nachdem wir
uns nach unseren Rucksäcken erkundigten, wurden wir aus der Ankunftshalle nach
draussen geschickt, wo wir dann bemerkten, dass hier das Gepäck in grossen
Wagen von Angestellten einfach irgendwo draussen abgeladen wird… Sowas sieht
man auch nicht alle Tage. Während wir auf unsere Rucksäcke warteten, wurden wir
von einem Österreicher angesprochen, ob wir mit ihm ein Taxi teilen möchten.
Wie wir auch, wollte er zur thailändischen Grenze. Nach einigem Hin und Her
sassen wir schliesslich zu dritt in einem Taxi, welches uns bis zur Brücke
zwischen Burma und Thailand transportierte. Vor der Einreise nach Thailand
setzten wir uns zusammen in ein Strassenrestaurant und plauderten ein wenig,
als es plötzlich wie in Strömen zu regnen begann. Wir waren froh, ein Dach über
dem Kopf zu haben, wo wir warten konnten, bis der Regen vorbei war. Zusammen mit
Simon machten wir uns dann auf den Weg. Zuvor erzählte er uns, wie er
mausbeinalleine im Himalayagebirge auf 5500m bei -30 Grad wandern ging. Wir
konnten kaum glauben, was für Geschichten er uns auftischte! Der Weg, den wir
nun gemeinsam gingen, war ziemlich interessant. Auf der Brücke, welche zwischen
den beiden Landesgrenzen verläuft, konnten wir beobachten, wie der Verkehr nun
wieder vom Rechts- zum Linksverkehr wechselte. Mitten auf der Brücke wechselten
die Fahrzeuge ihre Spur – lustig dies so zu sehen. Ohne Probleme liess man uns
nun wieder zurück nach Thailand einreisen. Zusammen setzten wir uns nochmals in
ein Restaurant, wo wir Wifi nutzen konnten, um uns zu erkunden, wo es
preiswerte Unterkünfte gab. Während wir etwas tranken, machte sich Simon auf
den Weg, um Unterkünfte zu suchen. Bald danach kehrte er zu uns zurück und
teilte uns mit, dass er etwas gefunden habe. Da nun gleich wieder Regen
ausbrach, verweilten wir noch ein wenig im Restaurant, bevor es ins nächste
ging, um uns die Bäuche vollzuschlagen. Bei „Pizza Company“ bestellten wir eine
leckere Pizza. Auch der bestellte Salat sah gut aus, leider konnten wir ihn
nicht essen, da uns niemand Besteck geben wollte =) Nach dem Nachtessen schleppten
wir uns mit unserem Gepäck zu der Unterkunft, wo Simon gleich sein blaues
Wunder erleben würde. Sein Zimmer stellte sich nämlich als Garage heraus, wo
neben dem Bett ein Velo und ein Moped abgestellt wurden. Die Unterkunft war
drecksbillig, entsprechend liess auch die Sauberkeit zu wünschen übrig. Sogar
Andy entschied sich, diese Nacht zum ersten Mal den Seidenschlafsack
auszupacken, was wohl etwas heissen mag.
So das war es also gewesen in Burma. Hier nochmals einige
Eindrücke von diesem Land:
-Oft sahen wir Männer rotes Zeug ausspucken. Ihre Zähne
waren auch ganz rot. Sie kaufen auf einem Baum-Blatt herum, welches irgendeine
Nuss enthält. Dies ergibt dann eine rote Farbe und soll eine anregende Wirkung
haben. Auch Busfahrer kauten dies oft, wohl um sich wach zu halten.
-Die Männer waren meist mit Rock und Hemd gekleidet. Die
Erscheinung war ihnen sehr wichtig. Die Frauen hatten meist traditionelle
Kleider an und Knie und Schultern waren immer bedeckt. Anscheinend sogar zum
Baden, ziehen sie die Kleider nicht aus.
-Duschen kennen die meisten wohl nicht. Zumindest sicher
nicht so wie wir. Das machten sie nämlich im Fluss oder am Fluss. Sie zogen mit
Kesseln Wasser heraus und leerten sich dieses jeweils über den Kopf. Frauen
natürlich wiederum komplett mit Kleidern.
-Mc Donalds sucht man hier vergeblich. Ebenso wie alle
anderen Fast Food Ketten. Dies sollte sich auch in Laos nicht ändern.
-Oft sahen wir ganze Gruppen von Leuten in einer ganz
speziellen Haltung „sitzen“. Es sah aus als ob sie gerade ihr Geschäft
verrichten müssten. Dies war allerdings nicht der Fall, sondern einfach ihre
Sitzhaltung. Von alten Frauen bis ganz jungen Leuten, warten oder arbeiteten
immer alle in dieser Haltung. Anscheinend ist das für sie bequem.
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