Mittwoch, 4. Juni 2014

Vietnam und Philippinen


                                                                                         Hier gibt es weitere Bilder zu sehen.

Kurzfassung:

Nach fast zwei Monaten konnten wir auf der Insel Phu Quoc endlich wieder einmal so richtig am Meer entspannen. Natürlich gab es auf der Insel auch viel zu entdecken, wofür wir einen Roller mieteten.  Ein Tauchgang durfte selbstverständlich ebenfalls nicht fehlen. Kulinarisches Highlight war ein Schweizer Restaurant, in welchem wir mit Rösti etc. verwöhnt wurden.

Weiter führte uns die Reise in die geschichts-trächtige Stadt Ho Chi Minh, welche früher Saigon hiess. Besuche im Kriegsmuseum und in einer Tunnelanlage der Vietkong-Kämpfer waren extrem interessant. Einfach verrückt, was in diesem Krieg (Nervengas Agent Orange…) alles passiert ist.

Letztes Highlight in Asien bildeten die Reisterrassen auf den Philippinen. Diese Landschaft ist einfach einzigartig und unbeschreiblich schön. Unerwartet sahen wir nachher auch noch Terrassen, auf welchen in ultrasteilem Gelände in den Bergen im Norden des Landes Gemüse angebaut wird. Auch diese absolut genial.

Irgendwann kamen wir auf die Idee, dass ein Vulkan auf der Reise noch fehlt. Welch ein Glück, dass es so einen gleich auch noch im Süden von Manila gab. Der Weg dorthin war mit einigen Turbulenzen verbunden und schlussendlich landeten wir erst einmal auf einer Hochzeit. Den Vulkan, welcher die Besonderheit hat, dass er auf einer Insel liegt und selber wiederum einen Kratersee mit einer Insel hat, bekamen wir dann aber auch noch zu sehen. Dann folgte die lange Reise über den grossen Teich in die USA.

 
 

7.5.2014 Mittwoch 2. Teil

Nun standen wir also an der Grenze auf vietnamesischer Seite. Wiederum durften wir einen tollen Gesundheitscheck machen, damit sie einen Dollar zusätzlich einkassieren konnten. Bei Susanne sind sogar die Batterien aus dem Gerät gefallen und der Beamte hat ihre Temperatur ganz sicher nicht gemessen. Nach langer Wartezeit bekamen wir dann auch unsere Pässe zurück und weiter ging es in neuen Minibussen nach Ha Tien direkt an der Grenze. Wir wurden aufgeteilt in Gruppen für Saigon und Phu Quoc. Unser Ziel war ebenfalls die Ferieninsel Phu Quoc. Nachdem wir bei einem Reisebüro vorbeigeschaut hatten, welches uns die Tickets für das Schiff ausgestellt hat, wurden wir zum Hafen gefahren. Nun folgte eine fast dreistündige Schifffahrt zur Insel.
Auf der Insel wurden wir wiederum in einen Minibus gepfercht und zu verschiedenen Hotels gefahren. In einer Bungalow-Anlage entschlossen wir uns dann zu bleiben. Für 15 Dollar erhielten wir ein riiiesiges Zimmer.  Leider liess die Sauberkeit aber zu wünschen übrig und es war auch nicht direkt am Meer. An dieses machten wir uns aber direkt danach auf und es war wirklich wunderschön dort. Im warmen Wasser konnten wir einen sehr schönen Sonnenuntergang geniessen. Direkt am Strand war eine weitere Bungalow-Anlage mit niedlichen kleinen Häuschen, welche Susannes Augen funkeln liessen. Wir konnten nicht anders als auch hier nach dem Preis zu fragen. Tatsächlich kostete ein Häuschen nur 20 Dollar. Wir entschlossen uns, morgen hierher umzuziehen, was Susanne überglücklich machte.
Für das Nachtessen liefen wir den Strand entlang, wo es ein Restaurant am anderen hatte. In einem ersten nahmen wir quasi die Vorspeise ein, bevor wir in einem weiteren den Hauptgang genossen. Einfach wundervoll so direkt am Strand in fantastisch dekorierten Restaurants zu speisen.


8.5.2014 Donnerstag
Direkt nach dem Aufstehen packten wir grob zusammen und checkten aus. Gerade Freude hatte die Frau an der Reception nicht, doch verstand sie unsere Beweggründe. So liefen wir dann Richtung Strand und bezogen unser neues Häuschen. Danach nahmen wir in unserem neuen Hotel am Strand das Frühstück ein. Anschliessend machten wir uns badefertig und legten uns ein wenig in die Liegestühle. Ach wie war das schön, wieder einmal schön Sön, Fön and Nöthing to do…

Am Nachmittag mieteten wir bei unserem alten Hotel einen Roller. So konnten wir sie wenigstens ein wenig entschädigen und unser schlechtes Gewissen beruhigen. Dann fuhren wir in die Stadt, um dort einen Flug zu buchen. Nach einer kleinen Irrfahrt fanden wir das Büro von Vietnam Airlines. Wir liessen uns informieren und besuchten nachher noch einige kleinere Reisebüros, um die Preise zu vergleichen. Dann entdeckte Susanne auf der Strassenkarte ein schweizer Restaurant. Andy fand es dann auf der Strasse, was Susanne wahrscheinlich bis heute nicht geschafft hätte, und wir warfen einen Blick in die Speisekarte. Was für ein wundervoller Anblick. Rösti, Spätzli und sogar Fondue standen zur Auswahl. Hier mussten wir einfach etwas essen. Für Andy gab es eine superleckere Rösti mit Speck und Käse und Susanne konnte sich an Käsespätzli erfreuen. Unsere Mägen waren richtig glücklich.
Danach fuhren wir weiter, um einige Tauchcenter zu finden. Schnell haben wir die Möglichkeiten abgeklärt und wir schnallten erst jetzt, dass wir übermorgen gar nicht tauchen konnten, da dann zu wenig Zeit verstreichen würde bis zu unserem Flug. Man muss aufgrund der Drücke mindestens 18 Stunden warten, bevor man nach einem Tauchgang fliegt. Hmmm was nun? Also mussten wir bereits morgen tauchen und die Schnorcheltour, welche wir eigentlich morgen machen wollten, auf übermorgen verschieben. In einem weiteren Reisebüro buchten wir dann definitiv den Flug und machten uns nachher endlich auf den Weg in Richtung Süden der Insel zu einem schönen Strand. Nach einer kleinen Irrfahrt sollten wir den Bai Sao Beach dann doch noch finden und wurden mit wunderschönem weissen Sand belohnt.

Auf der Rückfahrt wurden wir netterweise von einem jungen Vietnamesen gelotst, da er erahnen konnte, dass es hier nicht so einfach ist, sich zurecht zu finden. Überall wurden neue Strassen gebaut und auf einmal musste man wieder eine Umleitung nehmen. Bevor wir ins Hotel konnten, mussten wir nun den Tauchgang noch definitiv buchen. Leider hatten wir aber bereits wieder zu wenig Geld, weshalb zuerst nochmals 5 Million bezogen wurden. Das erste Tauch-Center bot aber anderntags keine Tauchgänge an. Beim zweiten Tauch-Center klappte es dann gottseidank und der Mann des Shops empfahl uns gleich auch noch ein Restaurant fürs Nachtessen.
Zuerst mussten wir aber noch duschen. Langweilig, das aufzuschreiben, doch für einmal war das Duschen speziell. Den Worten nach hätte sich Andy nämlich schwer strafbar gemacht. Er hat Geld im grossen Stil gewaschen. 5 Millionen gewaschen bzw. geduscht. Da es so ein riesen Stapel Geld war, hatte er im Portemonnaie keinen Platz, weshalb Andy das Bündel in die grosse Badehosentasche gesteckt hat. Dann wurden sie geduscht. Gut ist das Geld in Vietnam aus Plastik. (Übrigens duscht man bei uns mit den Badehosen, weil sie so gerade gewaschen werden). Danach fuhren wir zu diesem empfohlenen Restaurant und Andy bestellte das erste Mal der Reise einen Fisch. Er sollte es nicht bereuen. Mit verschiedenen Gewürzen und Gemüsen wurde der Fisch in Alufolie gelegt und nachher grilliert. Sehr fein. Vor allem auch wie er zubereitet wurde, war interessant und auch für die Köche war es wohl sehr speziell, dass ihnen beim Kochen in der Küche über die Schultern geschaut wird.
 
9.5.2014 Freitag
Da wir fast verschlafen hatten, musste zum Frühstück ein Banana-Shake ausreichen. Danach brachte uns der Chef des Tauchladens zum Hafen, wobei wir selber mit unserem Roller dorthin fahren mussten. Dort stellte er uns unseren Guide vor und wir fuhren mit dem Schiff rund eine Stunde Richtung Norden. Auf dem Oberdeck hatte es gediegene Liegestühle, auf welchen wir unsere kurze Nacht noch ein wenig verlängern konnten.
Halbwach zogen wir danach die Tauchausrüstung an und los ging es mit dem ersten Tauchgang. Leider war dieser nicht gerade toll. Die Sicht war wohl noch schlechter als im Walensee. Wieder einmal am Tauchen zu sein, war allerdings auch gut. Danach brachte uns das Schiff zur nächsten Dive-Side für den zweiten Tauchgang. Dieser war glücklicherweise besser als der erste, aber natürlich immer noch nichts im Vergleich zu jenen in Thailand. Dies zeigte uns immerhin auf, welch schöne Tauchgänge wir dort erleben durften.
Auf der Rückfahrt wurde uns ein Mittagessen serviert und zurück an Land machten wir uns auf den Weg zu einer Perlenfarm. Phu Quoc scheint berühmt zu sein für seinen Perlenschmuck, denn es gibt einige Perlenfarmen auf der ganzen Insel. Weshalb das Meerwasser gerade hier dafür geeignet ist, konnten wir allerdings nicht in Erfahrung bringen. Dafür wissen wir jetzt, wie eine Perle in der Muschel entsteht. Grob gesagt fasst die Perle einen Fremdkörper mit Perlmutt ein, um ihn damit unschädlich zu machen.
Anschliessend fuhren wir zurück zum Hotel, um unseren Strand zu geniessen, wobei der Strand nicht das Highlight war. Dieses war nämlich der wunderschöne Sonnenuntergang. Es gelangen uns einige wunderschöne Fotos, wobei wir beim besten ein wenig schummelten. Wir nahmen es durch die Sonnenbrille auf, wodurch die geniale Rottönung entstand.
Danach liessen wir erneut unsere Mägen erstrahlen. Wir gönnten ihnen bestes Essen, an das sie gewohnt waren. Natürlich fuhren wir ins schweizer Restaurant. Um den Rahmen noch perfekter zu machen, rundeten wir den Abend mit einem Jass ab. Mittlerweile kann es Susanne schon ziemlich gut. Oft musste sie im Bus Andy zuschauen, wenn er mit dem App auf dem Handy spielte.
 
10.5.2014 Samstag
Für diesen Tag hatten wir einen Schnorchelausflug gebucht und um ein Haar verschlafen. Den riesen Stress am Morgen hätten wir uns aber trotzdem ersparen können, da der Bus ziemlich verspätet in der Nähe unseres Hotels ankam. Wir legten einen ersten Halt bei einer Perlenfarm ein, was wir im Vornherein nicht wussten. Es handelte sich jedoch nicht um dieselbe, welche wir am Vortag gesehen hatten und diesmal wurde uns auch wirklich an einer Muschel gezeigt, wie ihr die Perle entnommen wird. Die Demonstrantin machte dies so schnell, dass wir kaum nachkamen mit zusehen. Interessant war es trotzdem! Wir schlenderten ein wenig im Shop herum, wo alle Sorten von Perlenschmuck verkauft wurde und der liebe Andy war sooo lieb und kaufte Susanne ein wunderschönes Perlenarmband zur Erinnerung an unsere tollen Ferien. Später fanden wir übrigens heraus, dass wir eigentlich eine Art Ferienbeziehung führen (in unserem ersten gemeinsamen Jahr verbringen wir nun schon die fünften Auslandsferien zusammen) und Andy fragte sich, wie das Ganze dann mal im Alltag aussehen werde. Mit dem Bus ging es weiter zum Hafen, wo wir an Bord des Schiffes gingen. Wir machten es uns auf Liegestühlen auf dem oberen Deck gemütlich und wurden bald schon darüber informiert, dass wir uns gleich auf einer Art Fischmarkt auf dem Wasser noch zusätzliches Mittagessen in Form von Fischen oder Seeigel kaufen könnten. Wir warfen natürlich einen Blick auf diese ungewöhnliche Verkaufsstelle, liessen dann aber doch lieber die Finger davon. Die Fahrt auf dem Meer war entspannend und bald schon wurden wir ein erstes Mal aktiv. Allen Passagieren wurde eine Angelschnur mit Köder ausgehändigt und die Fischfangversuche konnten beginnen. Nicht lange dauerte es, bis die ersten einen Fisch an der Angel hatten und wir beide waren fast ein wenig frustriert, dass es bei uns nicht klappte. Susanne hatte dann doch irgendwann das Gefühl, dass etwas an dem Haken zappelte und zog dann tatsächlich ihren allerersten Fisch aus dem Wasser. Bei Andy klappte es leider bis zum Schluss nicht, was ihn etwas angurkte. Die Schifffahrt ging weiter zu dem Ort, an welchem uns die Schnorchelausrüstung verteilt wurde. Die Sicht war nicht wie erwartet so schlecht, wie beim Tauchen, sondern sogar ziemlich gut. Der Ausflug hatte sich also schon gelohnt. Gleich anschliessend assen wir auf dem Schiff das Mittagessen und waren ausnahmsweise mal ziemlich mutig. Wir probierten einen gekochten Seeigel, nach ein, zwei Löffeln genügte es uns aber und wir schenkten das Ding weiter. Unweit dieses Ortes gabs den nächsten kurzen Halt, um erneut Abkühlung im Wasser zu finden. Wir wurden danach zurück zum Hafen gebracht und mit dem Bus zum Bai Sao Beach gefahren. Dort verbrachten wir die restliche Zeit vor der Rückfahrt mit Baden im Meer und Chillen am schönen, weissen Sandstrand. Zurück bei der Unterkunft stand das grosse Packen bevor. Das Nachtessen genossen wir danach in einem französischen Restaurant ganz in der Nähe. Das Essen war extrem lecker. Danach ging es schnurstracks ins Bett.


11.5.2014 Sonntag
Mit diesem Tag begann für uns die Zeit des intensiven Fliegens. Während wir nämlich in der ersten Hälfte unserer Reise viermal flogen, werden unsere restlichen rund 10 Flüge nun in der zweiten Hälfte stattfinden. Per Taxi fuhren wir zum sehr neuen Flughafen der Insel und sahen uns gleich schon mit dem ersten grossen Problem konfrontiert. Das zugelassene Gewicht pro Gepäck betrug 15kg, das Handgepäck war auf 7kg beschränkt. Unsere Rucksäcke wogen 18kg und über 20kg, weshalb wir angewiesen wurden, dies zu ändern. So krempelten wir eben alle schweren Dinge in unsere kleinen Rucksäcke, bis diese fast platzten. Die strikte Angestellte am Check-In Schalter wog unsere Handgepäcksstücke und wies uns erneut zurück. Zu viel Gepäck – wir hätten also dafür pro Kilo bezahlen müssen, liessen uns dann aber etwas anderes einfallen. So stand Andy wenig später da, als wäre es Winter: T-Shirts und Pullover darüber, lange Hosen über die kurzen gestülpt und mit Tüchern ausgestopftem Ranzen. Unser Gepäck war zwar immer noch beinahe 2 Kilo zu schwer, die Gumsel vom Schalter gab aber auf und liess uns gehen. Ein kurzer Flug brachte uns nach Ho-Chi-Minh, der grossen südvietnamesischen Stadt. Mit dem Bus fuhren wir in Richtung Backpacker-Viertel und fanden dort ohne langes Suchen ein prima Hotel. 20 Dollar bezahlten wir pro Nacht im 70Hotel, inklusive Frühstück. Zudem war auch das kleine Zimmerchen ziemlich chic. Nach dem Einchecken machten wir uns gleich wieder auf den Weg und suchten zuerst einmal ein Restaurant fürs Mittagessen. Unser nächstes Ziel war der Unabhängigkeitspalast, zu welchem wir ein Stück zu Fuss gehen mussten. Wie immer herrschten draussen Temperaturen, dass es kaum auszuhalten war und so waren wir richtig froh ab der gekühlten Bankautomatkabine, in welcher wir ein Päuschen zur Abkühlung machten.
Im Unabhängigkeitspalast bzw. Wiedervereinigungspalast, wie er später umgetauft wurde, stellte sich uns eine grosse geschichtliche Herausforderung. Wie eben die typischen japanischen Touristen so sind, kamen wir uns jetzt vor. Wir wussten einfach, dass dies eine Sehenswürdigkeit war, und besuchten sie deshalb. Immerhin kamen wir im Palast dann der Geschichte effektiv näher, wenn auch nur br,uchstückhaft. Das Gebäude ist wirklich sehr sehr schön und wird heute noch für Staatsempfänge und ähnliches genutzt. Der grösste Teil ist aber ein Museum. Früher war es der Palast des Präsidenten von „Südvietnam“. Nach der Unabhängigkeit von Frankreich – deshalb der Name – wurde er zu dessen Wohnsitz und auch für offizielle Zeremonien genutzt. So hat es einen Ministerratssaal, Staatsbankettssaal, Bankettsaal nur für die Gäste der First Lady, Casinoraum usw. Im Untergrund war das Gebäude militärisch ausgerichtet und beherbergte diverse Kommando und Bunkerräume. In diese musste sich der Präsident dann auch effektiv zurückziehen, als die Armee des Nordens immer weiter vorrückte und schliesslich Ho Chi Minh einnahm. Er ging dann ins Exil aber das Land war wiedervereinigt. Deshalb heisst der Palast nun so. Ganz erschlossen haben wir die Geschichte aber erst später. Auch ein Film, der gezeigt wurde, stiftete mehr Verwirrung als Klarheit. Auf alle Fälle war der Palast wirklich schön und die alten Bunkerräume usw. beeindruckten.
Nachdem auch von aussen einige Fotos geschossen wurden, folgte grosse Action. Die Moto-Taxi-Fahrer bedrängten uns so stark (aber lustig und nicht bösartig oder so), dass wir fast einen nehmen mussten. Den Verrücktesten nahmen wir dann und die Fahrt wurde zum Höllenritt. Der Vietnamese fuhr auf dem Fussgängerweg, mitten in den Gegenverkehr, schnitt jede Kurve und schaute dazu fast mehr nach hinten als nach vorne. Gratis Achterbahn, aber wir kamen an unserem Ziel, dem War-Museum, an.
In diesem erfuhren wir dann zuerst einmal noch mehr über die vietnamesische Geschichte, so dass es für uns nun wirklich Klarheit (ausser weshalb das Land nach dem Indochina-Krieg geteilt wurde, sagte uns erst später Wikipedia) gab. Die Ausstellung über die historischen Fakten war sehr gut gemacht. Eventuell würde so ein Museum in den USA ein wenig anders aussehen, doch würde wohl auch dort über die Sinnlosigkeit des Krieges kein anderer Eindruck gewonnen werden können. Einfach verrückt, was dort passiert ist. Die USA haben hunderte von Tonnen Bomben abgeworfen und den Vietkong trotzdem nicht besiegt. Was bleibt, sind einfach herzzerreissende menschliche Tragödien.
Diese wurden uns in zwei anderen Ausstellungsteilen näher gebracht. Im einen ging es um Agent Orange. Ein Gift, welches von Amerika über weite Teile versprüht wurde, um die Wälder absterben zu lassen. So sollten die Stellungen der Feinde zerstört werden. Was bleibt, sind verseuchte Menschen und Kinder, welche mit schweren Missbildungen zur Welt kamen. Einfach nur schrecklich, diese Schicksale. In einem weiteren Raum sah man allgemein Bilder vom Krieg. Hier bleibt man ebenfalls einfach nur sprachlos davor stehen und kann nicht verstehen, dass Menschen zu so etwas fähig sind.
Nach diesem „schweren Brocken“ gönnten wir uns auch noch was Schönes. Wir fuhren mit einer Frau mit dem Motorradtaxi (eigentlich dürfen sie nicht zwei Personen mitnehmen, weshalb wir über eine Nebenstrasse der Polizei ausweichen mussten) zum Bixeco-Tower. Dort fuhren wir mit dem Lift hoch hinauf, um von dort aus einen wunderbaren Rundblick über die Stadt zu haben. Zeitlich war es ideal, da wir zuerst die Stadt bei Tageslicht sahen, dann den Sonnenuntergang geniessen konnten und schlussendlich auch noch Ho Chi Minh by Night zu Gesicht bekamen.
Auf dem Rückweg kehrten wir in einem mexikanischen Restaurant ganz in der Nähe unseres Hotels ein. Weiter buchten wir gleich gegenüber dem Restaurant noch die Tour für den nächsten Tag. Es soll uns ja schliesslich nicht langweilig werden. Deshalb dann schnell ab ins Bett. Gute Nacht.
 
12.5.2014 Montag
Seit langem also wieder einmal Frühstück inklusive im Hotel, was wir natürlich genossen. Im engen Eingangsbereich wurden hierzu extra Tische aufgestellt, welche danach wieder an die Wand gestellt wurden, um Platz zu schaffen. Danach gingen wir zum Reisebüro, wo wir von einem Bus abgeholt wurden. Das heisst abgeholt werden sollten. Ein Typ sammelte nervös überall auf der Strasse die Touris zusammen, welche diese Tour gebucht hatten und schlussendlich lief er einer ganzen Horde voraus zum Bus, welcher rund 5 Gehminuten entfernt wartete.
Zuerst fuhren wir in eine Behindertenwerkstatt, welche als soziales Projekt für die Opfer von Agent Orange kurz nach dem Krieg aufgebaut wurde. Nun sah man die Folgen dieser unmenschlichen Angriffe direkt, was sehr betroffen machte. Die Kunstwerke, die sie herstellten, waren wunderschön. Mit der glänzenden Innenseite von Muscheln stellten sie Mosaikbilder her, welche wirklich sehenswert waren. Da wir aber solche Prozedere wie am Flughafen am Vortag nicht nochmals haben müssen, verzichteten wir auf einen Kauf und spendeten stattdessen einfach Geld.
Danach ging es weiter zu den Cu Chi Tunnels. Diese grossflächige Tunnelanlage war während des Krieges ein ausgeklügeltes unterirdisches Labyrinth, welches von den Amerikaner bis zum Schluss nicht bezwungen werden konnte. Zunächst zeigte man uns einen Film und an einem Schaukasten, sah man den Querschnitt eines Tunnelabschnittes. Die Kämpfer des Vietkong lebten den ganzen Tag unterirdisch und kamen in der Nacht zum Kampf heraus. Es gab Küchen, Krankenzimmer, Bunker und diverse andere Räume, welche durch ultrakleine Gänge miteinander verbunden waren. Für die Touristen wurden diese Räume einfach an der Oberfläche nachgebaut. Besonders interessant war ein Raum, wo gezeigt wurde, wie die Vietkong Blindgänger-Bomben zerlegten. Aus diesen bastelten sie danach wieder Minen und ähnliches, da sie selber fast keine Munition zur Verfügung hatten. Weiter waren die Fallen sehr eindrücklich. Überall gruben sie solche an der Oberfläche und sollte der Feind mit einem Fuss hineintreten, war dieser nachher abgeschnitten oder durchlöchert. Echt perfid, aber hochwirksam wurden diese Fallen gebaut. Besonders interessant war dann, als wir selber in einen Tunnel durften. Obwohl dieser extra für die Touristen noch ein wenig vergrössert wurde, war es extrem klaustrophobisch. Kaum vorstellbar, wie es möglich war, dass man hier unten 10 Jahre verbracht hat.
Nach der Rückfahrt waren wir einfach nur noch müde. Die Hitze lähmte uns richtig. Eigentlich wollten wir nur noch schlafen, doch konnte es Andy doch nicht lassen, am Computer in der Lobby zu schauen, was es sonst noch spannendes zu tun gäbe. Er kam dann auf das Wasserpuppentheater, welches bereits im Reiseführer erwähnt war. So buchten wir dann die Tickets für den Abend und aus dem Schlafen wurde nur noch ein Power-Nap.
Um kurz vor 6 Uhr liefen wir los und fanden nach kurzer Unklarheit das Theater. Was uns wohl hier erwarten wird? Wir hatten keine Ahnung, ausser dass es auf vietnamesisch sein wird und wir deshalb eh nichts verstehen werden. Das sollte sich aber als ziemlich egal herausstellen. Diese Puppen und Tierfiguren, die über dem Wasser schwebten und dabei verschiedene Geschichten erzählten, waren echt mehr als sehenswert. Diese Art von Theater ist tief in der vietnamesischen Kultur verankert und  wird schon seit mehreren Jahrhunderten praktiziert. Links und rechts des Wassers waren die Musikanten, welche gleichzeitig auch den Puppen ihre Stimmen liehen. Es war echt ein einzigartiges Schauspiel, das wir gottseidank nicht verpasst haben.
Auf dem Nachhauseweg legten wir einen Stopp im Pasta-Paradise ein, wo wir nach einigen Mühen bei der Bestellung dann doch ein sehr gutes Essen serviert bekamen. Zwar haben sie wieder nicht verstanden, dass wir zum Beispiel den Salat eigentlich als Vorspeise bestellten und servierten alles auf einmal. So assen wir dann kreuz und quer alles durcheinander, aber lecker war es trotzdem. Dies ist auch sonst schon oft so gewesen und wir waren uns also gewöhnt. :-)
 
13.5.2014 Dienstag
Früh am Morgen standen wir auf, da wieder einmal ein Flug anstand. In unserem Hotel gab es ab sieben Uhr Frühstück und so standen wir Punkt sieben Uhr an der Reception, um die Bestellung abzugeben. Der Receptionist war aber scheinbar noch im Tiefschlaf hinter der Theke, weshalb wir ihn dann wecken mussten. Die gesamte Crew sah noch kaum aus den Augen, bereitete uns aber trotzdem das Essen zu. Zu Fuss gingen wir danach mit unserem Gepäck zu der Busstation und mussten nicht lange warten, bis der Bus kam und uns in kurzer Zeit zum Flughafen brachte. Mit der Philippine Airline ging es ab nach Manila. Dort wurden wir von einem "Taxivermittler" gefragt, wohin es denn gehen soll und wir erzählten diesem von unserem Plan, in den Norden nach Banaue zu gehen. Der Mann konnte uns sagen, zu welchem Busterminal wir gehen sollten, um einen Nachtbus dorthin zu bekommen. Diesen Terminal erreiche man jedoch nur per Taxi, wurde uns versichert. Zu einem total überrissenem Preis wollte der Philippino uns ein Taxi andrehen. Wir lehnten ab und sagten, wir würden wohl einen anderen, billigeren Weg finden, um zur Busstation zu gelangen. Wir liefen ihm davon und erkundigten uns bei anderen Einheimischen nach Bussen. Der andere Mann wurde beinahe wütend, kam immer wieder auf uns zu um uns klar zu machen, dass wir wirklich ein Taxi nehmen müssten. Der Preis wurde fortlaufend ein wenig gedrückt aber trotzdem gaben wir nicht nach, bis dann schliesslich ein anderer Vermittler eines Taxis uns die Fahrt viel günstiger anbot. Ein riiiiesen Zeug war das am Flughafen… Naja, am Ende sassen wir dann in einem Taxi und wurden zur Busstation gebracht.
Da der Bus nach Banaue erst abends um ca. neun Uhr losfuhr, hatten wir nun noch fast einen ganzen Tag Zeit, uns Manila genauer anzusehen. Unser Gepäck konnten wir an der Busstation lagern und so machten wir uns auf den Weg, obwohl wir selber nicht genau wussten, wohin wir nun gehen sollten. Wir landeten irgendwann bei einem Skytrain und lösten Billette, da unser Plan nun war, zur Touristeninformation im Rizal Park zu gehen, um uns schlau darüber zu machen, wie wir einen tollen Tag in der Hauptstadt verbringen könnten. Dummerweise war an der Stelle, an welcher das Touristenbüro hätte stehen sollen, eine grosse Baustelle und das Büro deshalb vorübergehend geschlossen. Deshalb spazierten wir dann einfach in dem sehr schönen Park umher. Dort stiessen wir auf ein Orchidarium, wo nur ein niedriger Eintrittspreis verlangt wurde, und da wir nichts Besseres zu tun hatten, besichtigten wir dieses. Der Garten war wunderschön angelegt und voller verschiedener Orchideensorten. Gleich in der Nähe fanden wir ein chices Restaurant, wo wir die Zeit mit einem leckeren Snack und einem hervorragenden Carameleiskaffee verstreichen liessen. Wir gingen danach weiter in Richtung Meer und fanden dort den Ocean Park, welchen wir nicht ungerne noch besucht hätten. Da es aber langsam Abend wurde, lohnte sich die Sache nicht mehr wirklich und wir machten uns auf den Weg zurück zu einer Skytrainstation. Da wir irgendwie die Orientierung verloren hatten, nahmen wir dann ein Velotaxi und liessen uns zu einer Haltestelle fahren. Der arme Kerli, der am Trampeln war, schwitzte wie ein Pferd. Als wir dann wieder an dem Ort eintrafen, von wo aus unser Nachtbus in den Norden fuhr, mussten wir uns nicht mehr lange gedulden, bis die Fahrt losging. Das Gute an der Fahrt war, dass wir tatsächlich gratis Wifi nutzen konnten, welches auch funktionierte. Das Schlechtere war, dass wir beide überhaupt nicht gut schlafen konnten im Bus.
 
14.5.2014 Mittwoch
Ganz früh am Morgen kamen wir im Städtchen Banaue im Norden der Philippinen an. Ziemlich verschlafen bezahlten wir die Tourismusabgabe und machten uns auf die Suche nach einem Hotel. Dabei wurde uns von vielen Seiten grosszügige, und wohl nicht ganz uneigennützige, Hilfe angeboten. Das erste Hotel, welches in die engere Auswahl kam, hatte dann doch extrem kleine Zimmer. So schauten wir weiter aber fanden nichts besseres, da alles zu schäbig war für die jeweiligen Preise. Nun ging es halt zurück ins Minizimmer, wo wir ohne über die Rucksäcke zu steigen nicht mehr durchlaufen konnten. Das beste war aber, dass sich eine junge Frau aus dem Bus gerade in unserem Zimmer geduscht hatte. Sie hatte sich eine „Dusche“ gekauft und dafür wurde ihr unser Zimmer gegeben. Gemeinsam mit einer Gruppe Polen, welche noch am gleichen Abend wiederum mit dem Nachtbus zurück nach Manila fuhr, machte das Fräulein eine Rundreise. Die hatten vielleicht ein Stressprogramm…. Dagegen schienen wir alle Zeit der Welt zu haben… Das dachten wir zumindest zu diesem Zeitpunkt noch. Die „Hotel“-Besitzerin schien sich übrigens überhaupt nicht daran zu stören, das Zimmer dann einfach „gebraucht“ an uns weiterzuvermieten.  
Nachdem dann auch wir geduscht hatten, legten wir uns erst einmal schlafen. Wie gesagt, wir hatten ja keinen Stress. Am frühen Nachmittag erkundeten wir erst einmal das Dorf und assen in einer Bäckerei allerlei leckeres Gebäck. Und dies zu einem Spottpreis. Ein Muffin kostete beispielsweise 4 Peso, was nicht einmal 10 Rappen entsprach. Kurz bevor wir eigentlich gehen wollten, begann es wie aus Kübeln zu regnen und sogleich war auch der Strom weg. So blieben wir dann ein wenig länger in dem Lädeli sitzen und vertrieben uns die Zeit mit Jassen. Ja, richtig gehört. Susanne hat mittlerweile tatsächlich ein wenig Freude daran gefunden und hat nun endlich die wichtigste Nationalsportart der Schweiz im Griff. Freude herrscht. Nachdem die Sonne den Regen besiegt hatte, machten wir uns nun auf einen Spaziergang. Dieser führte uns an ersten Reisterrassen hoch im Dorf vorbei und durch einen steilen Weg kamen wir unten wieder heraus. Wunderschön diese Landschaft. Besonders auch Kinder bereiteten uns grosse Freude, welche von überall her winkten und uns anstrahlten. Wir kauften dann im einem Laden Marshmallows und konnten so den Kindern auch etwas zurückgeben. Über eine wacklige Hängebrücke überquerten wir den Fluss, bevor es wieder hoch ins Dorfzentrum zu unserem Hotel ging.
Nachdem wir mit wenig Wasser knapp lauwarm geduscht hatten, wollten wir eigentlich essen gehen. Im Hotel machten uns die Angestellten aber dann auf eine „Cultural Show“ aufmerksam, welche gleich beginnen werde. So besuchten wir dann diese. Aus diesem „gleich“ wurde dann noch eine grosse Wartezeit, bevor wir in die Welt der Ifuago entführt wurden. Mit ihren alten Kostümen tanzten sie traditionelle Tänze und erzählten über ihren Stamm und ihre Geschichte. Ebenfalls durften wir dann noch ein wenig mittanzen, was ganz lustig war. Anschliessend war leider schon fast das ganze Städtchen im Tiefschlaf versunken. Das haben wir auch noch nicht erlebt um 21.00 Uhr. Ein Restaurant haben wir dann aber doch noch gefunden, wo Andy eigentlich den typisch philippinischen Milkfish probieren wollte. Leider hatten sie aber nur noch Chicken und Pork, was aber auch lecker war.
 
15.5.2014 Donnerstag
Nach einem Frühstück in der Bäckerei vom Vorabend startete die Tour zu den Reisterrassen von Batad. Zunächst stand eine Fahrt mit dem Jeepney an. Zuerst dachten wir, dass es ein Scherz sei, doch wir konnten tatsächlich auf dem Dach fahren. Dies war bereits ein Abenteuer für sich. Kurz nach Banaue legten wir den ersten Fotostopp ein, denn man konnte bereits wunderschöne Reisterrassen sehen. Wir waren schon das erste Mal überwältigt. Das am Vortag war schon genial für uns, doch jetzt war es noch um Klassen besser. Dies sollte sich auch weiter zeigen auf der Fahrt. Die Strasse war auf weiten Teilen noch im Bau begriffen und die Streckenführung war sehr gewagt. Oftmals konnte man kaum glauben, dass man hier überhaupt eine Strasse bauen kann. Es ging doch sehr sehr steil den Berg hinunter neben der Strasse. Schlussendlich erreichten wir dann aber das Ziel Batad-Saddle. Hier wurden wir von unseren Guides instruiert und liefen nachher auf der anderen Seite des Sattels nach Batad hinunter. Auf halbem Weg hatte es einen ersten View-Point, von welchem aus eine riiiiesige Reisterrasse zu sehen war. Nach rund einer Stunde kamen wir in Batad an und wurden richtig überwältigt vom Blick, der sich nun auf Reisterrassen eröffnete. Dies schlug nochmals alles, was wir bis jetzt gesehen hatten, um Längen.
Nachdem wir im Restaurant das Mittagessen ausgesucht hatten, liefen wir durch diese Reisterrassen hindurch und der Fotoapparat hatte kaum eine ruhige Sekunde mehr. Wir hatten grosses Glück zu dieser Jahreszeit hier zu sein. Anfangs Jahr wird der Reis gesät und es braucht dann seine Zeit bis alles grün ist. Im Juli und im August wird die Ernte eingefahren, wobei dann die Halme fast bis zu einem Meter hoch werden und gelb sind. Jetzt sind sie rund einen halben Meter hoch und haben ein sehr sattes Grün. Ohne Vorhin zu wissen, dass wir überhaupt einmal hierherkommen werden, haben wir fast die ideale Reisezeit erwischt. Dieses Glück hatten wir übrigens auch sonst einige Male, wie wir jeweils vor Ort erfuhren. Der Guide erklärte uns weiter, dass die Reiskörner wie beim Weizen oben wachsen und pro Pflanze bis zu 3000 Reiskörner entstehen können. Ebenfalls erkundigte er sich, ob wir Dart spielen. Kaum fertig gefragt, warf er uns bereits etwas Grünes entgegen, welches an den Kleidern haftete. Es war ein Ästchen, welches an der Knospe ähnlich einem Klettverschluss war. Mit diesen hätten sie so als Kinder hier gespielt, während sie geholfen hatten den Reis zu ernten.
Nach der Terrasse führte uns ein sehr steiler Weg weiter zu einem wunderschönen Wasserfall. Dort konnte Andy sich entspannt abkühlen, während Susanne mit langen Hosen draussen blieb. Ja richtig sie hatte lange Hosen an, obwohl es eine riesen Hitze war. Da es am Vortag eher kühl war, entschied sie sich für diese Kleidung. Vor allem dann beim steilen Rückweg sollte sich diese Entscheidung nochmals als sehr unvorteilhaft herausstellen, was Susanne ärgerte und Andy gelinde gesagt amüsierte. Nach dem Weg zurück durch die amphitheaterförmigen Terrassen, genossen wir das vorher bestellte Mittagessen. Oder auch eher nicht. Andy wagte wieder etwas Unbekanntes, wobei dies ein Schuss in den Ofen war. Wenigstens konnte er von Susanne noch einige Happen ergattern.
Danach folgte der Weg zurück zum Sattel. Der Himmel verdüsterte sich zusehends doch schafften wir es gerade noch vor dem Regen oben anzukommen. Die Wartezeit auf die Langsamen unserer Gruppe konnten wir mit einem Affen überbrücken. Ja richtig es hatte dort ein Äffchen, welches zwar leider angebunden war, sich dafür aber über Guetzli von uns freuen durfte. Dies hofften wir zumindest, jedoch warf er es einfach weg. Unverschämter Kerli…
Für die Rückfahrt setzten wir uns lieber in den Jeepney, um trocken nach Banaue zurückzukehren. Im Reisebüro klärten wir nochmals genau ab, wohin und wie wir anderntags am besten reisten, um einen Vulkan besichtigen zu können und am Meer zu sein. Batangas wurde uns für unsere Wünsche empfohlen. Nach dem Frischmachen in unserem gigantischen Hotelzimmer liefen wir durchs Städtchen und fanden dieses Mal noch mehrere offene Restaurants. Nach dem unglücklichen Mittagessen, hofften wir mit einem guten Nachtessen entschädigt zu werden. Andy liess sich wieder auf die Äste hinaus, denn ihm wurde eine original philippinische geräucherte Wurst angedreht. Diesmal hatten wir aber Glück, denn alles war sehr gut. Vor allem auch die Mozzarella-Sticks als Vorspeise schmeckten uns ausgezeichnet.
 
16.5.2014 Freitag
Eigentlich waren wir schon um 8 Uhr abreisebereit. Uns wurde dann aber vom Jeepneyfahrer gesagt, dass wir uns erst auf den Weg machten, wenn der Wagen gefüllt sei. Daher blieb dann scheinbar noch genug Zeit, eine Kleinigkeit in unserem Hotel zu essen. Wir sollten uns darauf einstellen, ca. um halb zehn bereit zu sein. Als wir dann endlich gerufen wurden und uns ins Jeepney setzten, wurden wir von den anderen Reisenden belehrt, dass sie angeblich nun die ganze Zeit auf uns warten mussten. Trotzdem ging es danach aber nochmal eine halbe Ewigkeit, bis die Fahrt wirklich los ging. Da uns der Weg erneut durch Reisterrassen führte, wollten wir die Aussicht wieder gerne vom Dach aus bestaunen.
Diesmal gab es oben leider nicht wie beim letzten Mal Sitzpolster, sondern nur harte Gitterstäbe. Verzweifelt machte sich Andy vor Abfahrt auf die Suche nach etwas bequemen für unter den Po. Leider vergeblich. Per Zufall wurde dann aber in letzter Sekunde noch ein Tabaksack auf unser Dach geladen, was uns sehr gelegen kam. Die Fahrt konnte nun beginnen und schon wenig später legte der Fahrer einen Halt bei einem Viewpoint ein, von wo aus wir eine super Sicht auf pyramidenförmige Reisterrassen hatten. Die Aussicht war wirklich umwerfend schön. Wir schossen einige Fotos, bevor die Reise weiterging. Nun gesellten sich noch zwei andere Fräuleins zu uns aufs Dach, die sich allerdings mit dem Ersatzreifen als Kissen zufrieden geben mussten. Wir fuhren auf einer schmalen Strasse weit in die Höhe und jetzt waren Reisterrassen zu sehen, soweit das Auge reichte. Bei einem Stopp, bei welchem man kurze Gelegenheit zum Kaufen von Snacks bekam, sprang Andy vom Bus und kam wenig später mit einem relativ grossen Holzbrett zurück, welches er sich von einem Schreiner am Strassenrand für ein paar Rappen auslieh. So konnten wir das Brett als Bank benutzen und den Tabaksack als Lehne. Nun war unser Sitz wirklich konfortabel. Die Fahrt war sensationell und äusserst lohnenswert (eigentlich hätten wir ohne diesen Umweg nach Manila zurückkehren können, was wir zum Glück nicht gemacht haben). In Bontoc mussten wir umsteigen und einen Bus nach Baguio nehmen. Da wir aber noch eine Weile warten mussten, setzten wir uns in ein kleines Restaurant und verputzten einen Burger und einen ganzen Kranz Zimtschnecken (eigentlich wollten wir nur ein Stück, aber man musste dann gleich den ganzen Kranz kaufen). Mit einem ziemlich überfüllten Bus ging die Reise weiter und zu unserem Erstaunen wurde diese noch spektakulärer. Die Hänge, an welchen wir vorbeifuhren, waren allesamt bepflanzt mit Gemüse und man fragte sich, wie zum Geier es diesen Leuten in den Sinn kommt, an den allersteilsten Orten am Ende der Welt ihre Gärten anzulegen. Wir waren so begeistert von diesem Anblick, dass wir praktisch die ganze Fahrt über am Fotografieren waren. Auch diese Busfahrt war total genial! Am Ziel angelangt suchten wir ein Taxi, welches uns zu einem Hotel fuhr. Dieses sollte in der Nähe des Busterminals sein, damit wir am nächsten Morgen zu Fuss einen Bus nach Manila bzw. Batangas erreichen konnten. Das Hotel erfüllte zwar diesen Anspruch, ansonsten erfüllte es jedoch überhaupt gar keinen. Im Vergleich zu allen bisherigen Unterkünften war diese mit 20 Franken pro Nacht eine der teuersten. Unser Zimmer befand sich im Keller, die Wände waren von Schimmel befallen, das WC kaputt, das Bett am allersteinhärtesten, da die Matratze quasi gleich Null war, und sauber war es natürlich auch nicht. Nicht einmal WC Papier wollte man uns geben, da dies nicht im Preis inbegriffen war… Für Susanne war das Hotel eine kleinere Katastrophe. Andy amüsierte sich an ihrem Ärger, da wir ja schliesslich nur knapp 8 Stunden dort waren. Nach dem Einchecken gingen wir zum Busterminal und besorgten uns Tickets für den nächsten Morgen. Da wir so schnell wie möglich unser Hotel wieder verlassen wollten, entschieden wir uns für einen Bus um 6 Uhr. Zu Fuss liefen wir zu einem Einkaufszentrum, um dort etwas zu essen. Im Pizza Hut schlugen wir uns die Bäuche voll. Mit zwei Pizzas und zwei Portionen Spaghetti, welche zu einem Set für zwei Personen gehörten, waren wir dann aber schon ein bisschen überfordert. Nach dem Essen tat uns ein Verdauungsspaziergang gerade noch gut. Baguio ist wirklich sehr schön und die zentrale Einkaufsstrasse lädt zum Flanieren ein. Da es hier kühler ist, als in Manila, verbringen viele Hauptstädter hier ihre Wochenende im heissen Sommer. Nach einem weiteren Drink in einem hübschen Restaurant gingen wir in unseren Keller zurück und legten uns auf dem harten Brett, welches als Bett ausgegeben wurde, schlafen.
 
17.5.2014 Samstag
Da wir bereits um halb sechs beim Terminal sein sollten, machten wir uns rechtzeitig mit unserem Gepäck auf den Weg. Da wir überpünktlich waren, schafften wir es sogar auf einen etwas früheren Bus. Glücklicherweise war der Bus tiptop, sodass wir auch ein wenig Schlaf nachholen konnten. Die Fahrt nach Manila dauerte relativ lange, war aber angenehm. Am Mittag kamen wir dann im Busterminal Cubao an. Hier hatten unglaublich viele Busgesellschaften ihr Terminal entlang der Hauptstrasse und man sah überall nur Busse, Busse, Busse. So fanden wir dann auch schnell einen, welcher nach Batangas fuhr. Da es aber bereits Mittag war und wir grossen Hunger hatten, liessen wir den erstmöglichen Bus sausen und setzten uns in ein chinesisches Fastfood Restaurant (Chowking). Nachher nahmen wir dann die nächste Busfahrt unter unsere Hinterteile und nach rund zwei Stunden waren wir in Batangas. Im Bus fragten wir erneut, wo wir denn jetzt für den Strand am besten ausstiegen, denn es gab zuerst eine Station in der Stadt und dann die Endstation am Hafen. Es hiess, dass der Hafen wohl richtig sei. Doch am Hafen war genau gar nichts ausser wirklich ein grosses Hafengelände. Von dort aus kommt man mit der Fähre auf die Badeinseln, wo sie glaubten, dass wir hinwollten. Nach nochmaligem Erklären unserer Wünsche, hiess es dann, dass wir ins Terminal in der Stadt müssen. So fuhren wir als einzige wieder mit dem Bus zurück, der aber gar nicht mehr zum Stadtterminal fuhr. Daher wurden wir in der Stadt ausgeladen, aber immerhin noch instruiert, wo wir ein TucTuc nehmen können, welches uns dorthin führt. Uns wurde angeraten, dass wir am besten nach Limery fahren sollten. Mit dem TucTuc im Terminal angekommen, vergewisserten wir uns nochmals, ob es in Limery einen Strand gibt. Nachdem dies dann offiziell bestätigt wurde, dachten wir nun endlich richtig zu sein und stiegen in den Bus, welcher auch kurz danach losfuhr. Mittlerweile war es aber schon 6 Uhr abends. Wir hatten das Gefühl, mit dem Bus überhaupt gar nicht vorwärts zu kommen. Bald darauf hatte das tolle Gefährt dann auch noch eine Panne und alle Passagiere mussten wohl oder übel aussteigen und auf einen andern Bus warten. Das Ganze wurde langsam schon ein wenig mühsam, da wir nun doch schon recht lange unterwegs waren. Während des Wartens kamen wir mit einer jungen Philippinin in unserem Alter ins Gespräch. Wir erzählten ihr von unseren Plänen und dass wir eigentlich nach Limery wollten. Wir erfuhren dann, dass sie selbst auch in dieser Ortschaft bei ihren Eltern wohnt und fragten sie deshalb, wo wir dort eine Unterkunft finden könnten. Da ihr selbst gerade kein Hotel in den Sinn kam, nahm sie ihr Natel hervor und rief ihre Eltern an, um sich so zu informieren. Der Vater war aber offensichtlich der Meinung, dass wir um diese Uhrzeit mit grosser Wahrscheinlichkeit kein Zimmer mehr finden würden und hielt es für besser, seine Tochter würde uns gleich mit zu ihnen nach Hause bringen. Zunächst war es eigentlich so gedacht, dass wir bei der Familie zu Hause solange warten sollten, bis der Vater für uns ein Hotel organisiert hatte. Da aber viel Zeit verstrich, bis endlich ein Ersatzbus kam, welcher noch nicht völlig überfüllt war, wie all die anderen, die an uns vorbeifuhren, wurden wir dann aber eingeladen, die erste Nacht gleich bei Jeanefers Familie zu verbringen. Mit einem Bus wurden wir dann schlussendlich nach Limery chauffiert und stiegen dort mit unserer gastfreundlichen Oberkatholikin aus. Sogar abgeholt wurden wir an der Bushaltestelle und zwar von einem Freund der Gastfamilie. Mit dem Tricycle ging’s ab zu unserer Schlafstätte. Dort wurden wir herzlich von Jeanefers Eltern empfangen und gleich zu Tisch gebeten, um das Nachtessen einzunehmen. Während wir mit der Tochter Poulet und Reis verputzten, sassen die Eltern ruhig daneben und schauten zu. Das Haus war noch im Bau begriffen, Fenster gab es noch keine und wirklich eingerichtet war es auch nicht. Nur das Allernötigste, wie eine eher provisorisch ausschauende Küche, einen Tisch und ein paar Stühle waren vorhanden. Während des Essens erfuhren wir dann, dass gleich noch eine Party stattfinden würde. Dabei handelte es sich um eine Hochzeitsparty, welche am Vorabend vor der Hochzeit gefeiert wurde. Wir fragten Jeanefer, ob wir dorthin gehen könnten und so machten wir uns wenig später auf den kurzen Weg dorthin. Jeanefer sagte uns dann, dass sie in den Ausgang immer von ihren Eltern begleitet werde und diese dort blieben, bis sie wieder nach Hause gehe. Zuerst dachten wir noch, dies sei ein Witz, doch tatsächlich kamen dann beide Elternteile mit zur Party. Am Fest fand Andy schnell Anschluss zu den anwesenden Jungs und trank und schnupfte fleissig mit diesen. Susanne verbrachte den Abend mit den Mädels und tanzte mit ihnen. Das jüngste anwesende Mädchen, welches wohl noch kaum in der ersten Klasse war, ging dabei am allermeisten ab, was uns wirklich amüsierte. Irgendwann wurde dann wohl sowas wie ein Hochzeitstanz des künftigen Brautpaares abgehalten und die Gäste kamen auf die Tanzfläche, um der Braut oder dem Bräutigam Geldnoten mit Stecknadeln ans Kleid zu stecken. Ein lustiger Brauch, welchen wir uns merken werden =) Wir erfuhren dann, dass die kirchliche Hochzeit am kommenden Morgen um 6 Uhr in der Früh stattfindet und fragten Jeanefer, ob wir auch in die Kirche gehen dürften, um zu schauen, wie hier eine Hochzeitspredigt aussehe. Der Vorschlag kam bei ihr gut an und um so früh aus den Federn zu kommen, entschieden wir uns dann bald darauf, schlafen zu gehen. Wir wurden von der Familie wie Könige behandelt und so wurde uns das einzige Bett des Hauses zur Verfügung gestellt. Die Familie schlief im Gang vor der Eingangstüre am Boden. Ob sie wirklich, wie versichert, Matratzen hatten, wussten wir nicht wirklich. Jeanefer sagte uns aber, dass sie dies immer so machen würden, wenn sie am Wochenende nach Hause zu ihren Eltern komme. Nach einem WC-Gang (das Klo befand sich ausserhalb des Hauses, irgendwo hinter einer Wand und einem Vorhang) legten wir uns also im Elternbett schlafen. Gleich neben dem Zimmer war der Hühnerstall und der Hahn schien die halbe Nacht zu krähen. Schön war aber das Rauschen des Meeres, welches man deshalb so gut hörte, da das Haus direkt am Meer lag. Der Strand, den wir dann erst am nächsten Morgen zu sehen bekamen, war aber leider total verdreckt.


18.5.2014 Sonntag
Nach einer kurzen Nacht wurden wir sehr früh von Jeanefer geweckt, damit wir vor der Kirche noch Zeit für eine Dusche hatten. Dusche ist wohl eher ein wenig übertrieben. Im provisorischen neuen Badezimmer, welches zu jenem Moment einfach aus vier Wänden, einem Wasserhahn und einem Kessel bestand, leerten wir uns kesselweise das Wasser über den Kopf, um sauber zu werden. Danach wurden wir mit einem Minivan von Verwandten zur Kirche gebracht. Die Messe begann tatsächlich so früh, weshalb uns noch fast die Äuglein zufielen. Die Hochzeitszeremonie verlief ruckzuck und äusserst trocken. Der Pfarrer ratterte in monotonem Stil seine Worte hinunter und ein Kuss des frisch vermählten Paares gabs dann auch nicht. Das Ganze war nicht gerade emotional. Wenig später befanden wir uns wieder im Minivan zurück zum selben Ort, an welchem am Vorabend die Party stattfand. Hier wurden alle geladenen Gäste, zu welchen wir nun offensichtlich auch zu gehören schienen, mit einem Buffet erwartet. Morgens um sieben Uhr begannen die Leute Dinge zu essen, welche wir normalerweise als Mittagessen bezeichnen würden. So früh am Morgen konnten wir beim besten Willen keinen Bissen gekochtes Fleisch und Reis herunterbringen. Nach dem Essen kam dann der grosse Moment des Brautstrauss-Werfens. Jeanefer wollte unbedingt, dass sich auch Susanne zu den drei oder vier auserwählten Freundinnen der Braut gesellte, die sich hinter der Braut aufgestellt hatten, um die Blumen zu fangen. Das Spie lief hier aber irgendwie umgekehrt. Zuerst wurden drei einzelne Blumen verworfen, welche nicht gefangen werden sollten. Wer am Schluss keine Blume in den Händen hatte, war dann quasi die Siegerin. Wir verstanden die Sache nicht so ganz, am Ende war dann aber Susanne die Gewinnerin des Spiels. So sollte sie sich auf einen Stuhl neben die Braut setzen, während der Bräutigam der Braut ein Strumpfband mit dem Mund ausziehen sollte. Dieses wurde nachher Andy überreicht, der das Band dann ebenfalls mit dem Mund Susanne anziehen sollte…Eine witzige Sache war das schon irgendwie… Danach wurden noch einige Fotos von uns beiden mit dem Brautpaar geschossen. Auch was danach folgte war auf eine Weise lustig. Das Brautpaar nahm an einem Tisch Platz und die Gäste kamen einzeln nach vorne, um den frisch Vermählten ein Couvert mit Geld zu überreichen. Die Couverts wurden dann gleich geöffnet und der „Speaker“ zählte das Geld und verkündete für alle gut hörbar, wer wieviel Geld verschenkt hatte. Auch Andy hatte ein Geschenk dabei: eine original Swatch. Irgendwann entschlossen wir uns dann, zu gehen und machten uns zu Fuss wieder auf den Weg zum Haus der Gastfamilie. Von Erwin wurde uns versprochen, mit seinem Tricycle zu einem Hotel gebracht zu werden. Lange Zeit warteten wir also auf ihn, da er aber sehr lange nicht auftauchte, lud uns dann ein Onkel von Jeanefer ein, sein Haus zu besichtigen. Dieses befand sich gleich nebenan und so nahmen wir die Einladung an. Er schien wohl ein bisschen wohlhabender zu sein, wie unschwer an seinem Haus zu erkennen war. Damit wir nicht verhungerten, wurden wir noch mit Peanutbutter-Toasts gefüttert und warteten weiter auf Erwin. Wir warteten und warteten und warteten. Irgendwann wurde der Plan dann geändert und wir wurden mit einem Auto des Onkels vom Cousin von Jeanefer herumchauffiert. Irgendwann tauchte Erwin dann auf und wir wechselten das Gefährt, da die Strassen scheinbar zu eng wurden für den Wagen. Wir machten an mehreren Resorts entlang des Strandes Halt, um Zimmer zu besichtigen. Die Preise waren aber überall dermassen überrissen (verhältnismässig natürlich), dass wir uns dann irgendwann umentschieden, doch ein Hotel im Zentrum zu suchen statt am Strand. So ging die langwierige Reise weiter in die Stadt hinein. Gleich beim grossen Einkaufszentrum in Limery gab es ein Hotel, welches uns gut gepasst hätte. Obwohl die Reception besetzt war, teilte man uns mit, dass das Hotel noch nicht eröffnet sei und so ging die grosse Suche weiter. Wir kamen an Unterkünften vorbei, wo wir pro 12 Stunden hätten bezahlen müssen, was uns definitiv auch zu blöd war. Schlussendlich fanden wir dann irgendwann später ein Zimmer, welches ganz in Ordnung war. Dort verabschiedeten wir uns von Erwin, Jeanefer und deren Vater, welcher es sich natürlich auch nicht nehmen hatte lassen, mitzukommen. Wir verabredeten uns für den selben Abend bei einem Restaurant namens Mexs. Da die Familie uns so freundlich aufgenommen hatte, wollten wir sie zumindest zu einem Nachtessen einladen und liessen Jeanefer ein Restaurant aussuchen. Bis dahin erholten wir uns von den Strapazen und legten uns schlafen. Ziemlich knapp erwachten wir dann wieder und machten uns sofort mit einem Tricycle auf den Weg zum vorgeschlagenen Restaurant. Die Familie wartete dort bereits auf uns und auch Erwin war dabei und lud sich sozusagen einfach mal selber ein. Gemütlich assen wir alle zusammen Znacht, bevor wir uns dann verabschieden mussten. Mit Erwin und dem Vater machten wir für den nächsten Morgen ab. Wir mieteten nämlich das Tricycle, um uns zum Ausgangspunkt für die Reise zum Taal-Vulkan bringen zu lassen. Wir beide blieben noch im Resti sitzen, da dies der einzige Ort in  der ganzen Stadt zu sein schien, wo wir kostenloses Wifi hatten. Dies mussten wir natürlich ausnutzen! Als das Restaurant dann schloss, machten wir uns zu Fuss auf den Rückweg und stiessen unterwegs noch auf etwas sehr Interessantes. Am Strassenrand sahen wir verschiedene Tische, auf welchen Glücksspiele veranstaltet wurden. Man konnte sich ungefähr vorstellen, wie die Leute vor der Zeit der Casinos solche Spiele betrieben haben mussten. Sehr amüsiert darüber versuchten wir einige Spiele aus und verloren dabei ein paar Räppeli, was uns natürlich nicht so weh tat =). Danach hiess es nur noch: ab ins Nest.


19.5.2014 Montag
Pünktlich um 8 Uhr wurden wir von Erwin und dem Vater von Jeanefer mit dem Tricycle abgeholt. Auf der Fahrt machten wir noch kurz einen Stopp bei einer Tankstelle, damit wir etwas improvisiert ein Morgenessen einnehmen konnten. Danach ging die Fahrt länger und länger und immer wieder fragten die beiden Fahrer die Leute am Strassenrand etwas. Allem Anschein nach wussten sie auch nicht, wohin wir genau mussten. Irgendwann kamen wir dann aber tatsächlich am Hafen an, von wo aus dann ein Boot zur Vulkaninsel fuhr. Während der Wartezeit wurden wir dort von einer Anwohnerin in Beschlag genommen, welche grosse Freude an uns hatte. Ihr Mann kam dann ebenfalls noch und die beiden luden uns ein, irgendwann wieder auf die Philippinen zu kommen und und und. Es war echt speziell, denn wir kannten sie ja kaum 5 Minuten. Dann kam das Boot mit dem Guide an und wir nahmen Platz darin. Doch gerade als wir losfahren wollten, kam die Frau wieder angerannt. Sie schenkte Susanne einen Sonnenhut, den sie gut gebrauchen könne beim Weg zum Vulkan. Soooo nett. Und auch amüsant, denn der Hut sieht lustig aus.
Nach einer kurzen Fahrt, vorbei an etlichen Fischgehegen im Wasser, kamen wir auf der Insel Taal an. Wir dachten, die Fahrt ginge viel länger, denn hier war ja gar kein grosser Vulkan zu sehen. Erst viel weiter im Hintergrund hatte es einen grossen Berg, welchen wir zunächst als unser Ziel vermuteten. Nachdem wir aus dem Boot gestiegen sind, liefen wir mit dem Guide los. Dabei wurden wir von Reitern mit Pferden bedrängt, welche ein Geschäft mit uns machen wollten, indem sie von einer riesigen Distanz sprachen. Sie fragten immer wieder, ob wir nicht ein Pferd nehmen wollten und ritten dann die ganze Strecke hinter uns her, obwohl wir immer sagten, dass wir alles laufen werden. Nach ungefähr einer halben Stunde Marsch, kamen wir auf einem Grat an. Von da aus sahen wir den Kratersee und die Insel in der Mitte. Wunderschön. Wir waren also schon fast am Ziel. Viel schneller als erwartet, denn auch nicht der kleine Berg auf der Insel war der Vulkan, sondern eben dieser See. Das kurze und steile Stück zum See meisterten wir natürlich auch noch und konnten uns danach im See wunderbar abkühlen. Wir erwarteten eigentlich nicht, dass wir darin baden konnten, doch war dies überhaupt kein Problem. Wir sollten einfach nicht abtauchen, aber sonst sei es auch in diesem Schwefelwasser möglich, zu baden. Sogar gesund sei es. Schwefel entdeckten wir dann effektiv auch noch, denn viele Steine waren teilweise damit befleckt. Geologie-Fanatiker hätten hier ihr Eldorado gefunden.
Nachdem wir dann rund eine Stunde den See genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Natürlich wurden wir wieder gefragt, ob wir die Pferde nehmen wollten. Tatsächlich haben sie dann bei einem sehr tiefen Preis zugesagt, welchen wir vorschlugen. Deshalb konnten wir jetzt keinen Rückzieher mehr machen. So ritten wir dann den ganzen Rückweg, was eigentlich noch ganz lustig war. Zurück beim Boot waren wir allerdings beide sehr froh, dass wir wieder absteigen konnten, denn unsere Hinterteile taten bereits nach dieser kurzen Strecke weh. Mit dem Boot fuhren wir dann das kurze Stück über den See und dort warteten wir auf Erwin und den Vater von Jeanefer, dass sie uns abholten. Auf dem Rückweg liessen wir uns gleich beim grossen Einkaufszentrum ausladen und schlenderten dort ein wenig herum. Beim Food-Court wollten wir eigentlich etwas essen, aber da war so ein Höllenlärm, dass wir nebenan in den Jollybee gingen. Dies ist die philippinische Variante von McDonalds. Man fragt sich jetzt vielleicht, wieso wir nicht in ein richtiges Restaurant gegangen sind. Dies deshalb, weil es das gar nicht gegeben hat. Es hatte nur diverse Fastfoodläden in der ganzen Stadt. Allgemein sehr oft in den Städten. Irgendwie ist hier ein sehr grosser amerikanischer Einfluss spürbar.
Nachher liefen wir zurück ins Hotel und machten ein Nickerchen. Dieses dauerte wie so oft ziiiiiiemlich lange. Als wir dann wieder erwachten, war es schon sehr spät. Wir versuchten es einmal auf der anderen Seite des Hotels, ein Restaurant für den Znacht zu finden und liefen Richtung Innenstadt. Auch hier alles nur Fastfood-Restaurants. Dummerweise waren sie aber bereits geschlossen bzw. hatten kein Wireless (wir mussten Hotels in Amerika buchen). So fuhren wir dann auf die andere Seite erneut ins Maxs. Dort bestellten wir nur noch einen Dessert und als auch sie schlossen, surften wir noch ein wenig auf der Strasse weiter. Direkt auf der Terrasse hat uns der Security nicht erlaubt zu bleiben. Er musste wohl seine sinnvollen Regeln befolgen. Allgemein hatte es überall Security. Vor jedem Laden und jedem Restaurant stand so ein armer Kerl den ganzen Tag da…wobei es tagsüber ja noch geht. Auch die ganze Nacht mussten sie das tun. Mit einem Tricycle liessen wir uns anschliessend zum Hotel fahren und schliefen trotz des vielen Schlafs tagsüber sehr schnell ein.
 
20.5.2014 Dienstag 1. Teil – längster Tag der Reise J
Aus dem Reiseführer und aus dem Internet konnten wir entnehmen, dass man von Tagaytay aus einen wunderbaren Blick über den Taal-See und den Vulkan hat. So entschlossen wir uns, auf der Rückfahrt nach Manila hier einen Stopp einzulegen. Nach dem Aufstehen wollten wir zuerst wieder in den Maxs für das Frühstück. Dieser hatte aber noch geschlossen, weshalb wir dann in den McDonalds im Einkaufszentrum gegenüber gingen. Dort gab es aber wirklich einen feinen Zmorgen mit Pancakes und Rösti. Nachher gingen wir zurück ins Hotel um zu packen und liessen uns zu den Busfirmen fahren. Da dies keine Hauptstrecke ist, fahren hier einfach Minivans. Bei der ersten Firma sassen wir schon im Bus und sobald er komplett voll war, zog der Fahrer das Geld ein. Bei uns wollte er auch noch für die Rucksäcke den Preis eines vollen Gastes einkassieren. Dies fanden wir derart unverschämt, dass wir gleich wieder ausstiegen und zur nächsten Firma weitergingen.
Dort hiess es zuerst einmal warten, warten, warten. Sehr lange waren wir die einzigen Passagiere. Dann kamen endlich noch welche hinzu. Aber los ging die Fahrt erst, als 13 Leute mitfuhren. So verstrich die Zeit und immerhin gab es gleich hinter der Station etwas zu sehen: eine Kokosnussfirma, wo das Fruchtfleisch von Männern aus zig-tausenden Kokosnüssen herausgetrennt wurde. Zu welchem Zweck blieb uns leider verborgen, da wir uns mit ihnen nicht verständigen konnten. Irgendwann ist dann tatsächlich die 13. Person gekommen und so konnte die Fahrt losgehen. Sie führte uns durch eine wunderschöne Landschaft. Über grüne Hügel und hohe Grate und schlussendlich hatte man wirklich eine super Sicht auf den See. Andy genoss die Fahrt. Susanne leider ganz und gar nicht. Ihr wurde sterbenselend, da wir quer sitzen mussten und die Strasse sehr kurvenreich war. Gottseidank kamen wir dann doch mit vollen Mageninhalten in Tagaytay an. Zuerst musste Susanne in einem Restaurant aber ein Cola trinken, damit sie sich wieder besser fühlte. Wir konnten dann dort auch gleich die Rucksäcke deponieren, damit wir ohne schwere Last den besten Punkt für die Aussicht auf den Vulkan suchen konnten.
Leider stellte sich heraus, dass dies in Tagaytay selbst gar nicht so gut möglich war. So mussten wir dann das erste Mal ein öffentliches Jeepney nehmen, welches uns ein Stückchen weiter zurück zu einem Freizeitpark brachte. Kostenpunkt war 8 Pesos, was rund 15 Rappen entspricht. Das Geld wird von den Passagieren eingezogen und dann einfach dem Fahrer nach vorne gereicht. Echt lustig, da einmal mitzufahren. Das Jeepney selbst stammt wahrscheinlich aus den 60iger-Jahren, denn Elektronik ist darin noch überhaupt keine enthalten. Im Freizeitpark durften wir dann zuerst einmal Eintritt für den Park bezahlen. Danach kostete jede Attraktion nochmals einzeln. Geniales System. Die einzige Attraktion, welche wir besuchten, war das Riesenrad. Tatsächlich hatte man daraus eine tolle Aussicht auf den See und die Insel. Leider war der Kratersee aber auch von hier aus nicht sichtbar. In der Kabine war es eine Mordshitze, obwohl sogar eine Klimaanlage darin war. Ganz zuoberst waren wir wirklich ziiiiiemlich hoch, so dass effektiv ein wenig Nervenkitzel aufkam. Danach speisten Susanne noch einen HotDog und Andy irgendeinen speziellen Reiscake, welcher allem Anschein nach oben ein Entenei hatte. Tönt zwar komisch, ist aber eine philippinische Spezialität und lecker war es auch. Die Zeit verstrich schnell und so mussten wir nachher schnell wieder zurück ins Restaurant und so schnell wie möglich den Bus erwischen, welcher uns nach Manila brachte. Dies gelang ohne Probleme, da sehr viele grosse Busse mit Ziel Manila durch Tagaytay fuhren. Tagaytay war ein sehr schönes Städtchen, in welchem es ein Hotel ums andere hatte. Und nicht etwa irgendwelche kleinen, sondern richtig grosse Hotelanlagen. Viel zu machen gibt es zwar nicht, ausser die Sicht auf den Vulkan zu bewundern, und wir fragten uns schon, woher hier all die Touristen kommen.
Nach ca. 2 Stunden Busfahrt kamen wir langsam in der Metropole Manila an. Erstens merkte man das am stockenden Verkehr und zweitens an den nicht mehr aufhörenden Häuserreihen. Und diese Häuser waren zum Teil leider keine Häuser sondern verdreckte Blechhütten. Wir waren ziemlich schockiert über die Slums von Manila. Man hört davon ja oft, aber wenn man es dann direkt vor Augen hat, ist es schon nochmals etwas ganz anderes. Halt schlicht fast nicht vorstellbar, dass Menschen so wohnen müssen. Vor allem die Kinder auf den Strassen taten uns leid. Welches Glück haben wir doch, dass wir einfach in einer schönen Welt geboren werden.
Kurz vor dem südlichen Busterminal Pasay lud uns der Bus aus, denn hier waren wir dem Flughafen sehr nahe. Wir schnappten uns ein Taxi und wurden von einem sehr netten Fahrer zum Flughafen gefahren. Im Flughafen checkten wir ein und machten uns auf dem Weg zum Gate. Unglaublich, aber dort hatte es kein einziges Restaurant. Nur gerade noch ein Hotdog-Stand war noch knapp offen und so assen wir dort kurz etwas. Danach stiegen wir in den Flieger, welcher uns in knapp 13 Stunden über den grossen Teich brachte. Wobei eigentlich stimmt das nur bedingt, denn wir werden in Los Angeles am gleichen Tag eine Stunde früher ankommen. Gute Nacht und guten Flug.

 

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